OLD MOTHER HELL - Lord Of Demise
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2020
Mehr über Old Mother Hell
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Cruz Del Sur / Soulfood
- Release:
- 23.10.2020
- Betrayal At The Sea
- Avenging Angel
- Lord Of Demise
- Estranged
- Edge Of Time
- Shadows Within
- Another Fallen Saviour
- Finally Free
Vielseitige und spannende Scheibe zwischen Epic, Doom und traditionellem Metal.
Wenn eine Band direkt nach ihrer ersten Eigenpressung einen Deal mit Cruz Del Sur Records ergattern kann, dann ist das zumeist ein recht guter Indikator für deren Potential, denn die Talentscouts der Italiener haben bekanntlich einen äußerst guten Riecher für schlagkräftige Newcomer im eher episch ausgerichteten Sektor der stählernen Zunft. Wer jedoch bereits die 2017er-Scheibe von OLD MOTHER HELL gehört hat, den dürfte dieser Erfolg der Mannheimer kaum überraschen, hat die Band seinerzeit doch einen sehr eigenständigen und zwingenden Mix aus traditionellem Metal und dezent episch-doomigen Klängen serviert, der durch und durch überzeugen konnte.
Seither sind drei Jahre vergangen und nun ist es an der Zeit für den Zweitling mit dem Titel "Lord Of Demise", der dieser Tage mit acht neuen Stücken und knapp vierzig Minuten Spielzeit in die Regale kommen wird. Allzu Grundlegendes hat sich seit dem Debüt nicht verändert, wobei die Schwerpunkte doch ein wenig verschoben scheinen. Schien beim Erstling gerade der gesangliche Einfluss von Blackie Lawless hier und da noch recht präsent, so schießt mir diese Assoziation nunmehr nur noch selten durch den Kopf, obschon sich die Stimmfarbe von Bernd Wener nicht grundlegend geändert hat. Hier und da packt er zwar auch dieses Mal die fiese Reibeisenstimme aus, doch das klare, epische, etwas klagende Doomelement übernimmt öfters die führende Rolle, während mich der Frontmann bei 'Lord Of Demise' oder auch beim hart groovenden und schleppenden 'Estranged' immer wieder frappierend an Charles Rytkönen zu "Sanctified"-Zeiten erinnert, wobei gerade Letzteres auch stilistisch nicht allzu weit von MORGANA LEFAY entfernt ist.
Das Schöne an OLD MOTHER HELL ist, wie man schon nach drei Stücken auf dem neuen Album merkt, dass sich die Band nach wie vor der klaren Zuweisung an eine Schublade entzieht und somit durch ein großes stilistisches Spektrum und unterschiedliche Kompositionsweisen recht effektiv das Entstehen von generischer Langweile bereits im Keim erstickt. Klingt die Band beim Opener phasenweise ein wenig nach zeitgemäßem Epic Metal zwischen ATLANTEAN KODEX und SOLSTICE, da nähert sie sich bei 'Edge Of Time' in den Passagen mit grollendem Gesang ein wenig stärker an klassischen Teutonenstahl oder die bereits erwähnten Frühwerke der oben genannten Bollnäs-Barden. Etwas überraschend, aber keinesfalls schlecht kommt der nahezu tanzbare Rhythmus und fast schon coole Groove bei 'Shadows Within', den dann 'Another Fallen Saviour' wiederum verdammt heavy kontert, bevor 'Finally Free' der Scheibe dann abschließend nochmal mit eher episch ausgerichteten Klängen und an der Gitarrenfront durchaus einem Hauch von BATHORY, sowie einem wunderbaren cleanen Part im Mittelstück, den Garaus macht.
Die Vielseitigkeit der dennoch homogen miteinander verbundenen Einflüsse und Stilmerkmale ist hier klar die Stärke der Band, denn sie kann durch ihre Bandbeite von Epic Metal über Doom und harten Power Metal bis hin zum Teutonenstahl verschiedene Zielgruppen ansprechen, und umschifft gekonnt die Kippe, sich durch eine zu klare Einordnung in ein einzelnes Subgenre selbst zu limitieren.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle