OOMPH! - Des Wahnsinns fette Beute
Mehr über Oomph!
- Genre:
- Electro Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Sony Music
- Release:
- 18.05.2012
- Unzerstörbar
- Zwei Schritte vor
- Such mich, find mich
- Bis der Spiegel zerbricht
- Die Geister, die ich rief
- Bonobo
- Deine Eltern
- Kleinstadtboy
- Regen
- Kosmonaut
- Komm zurück
- Aus meiner Haut
- Seemannsrose
- Unendlich
- Fütter mich
- Der Tod ist nur einen Herzschlag entfernt
Neue Ausrichtung mit Schwächen.
Lässt man das Experiment, OOMPH!-Songs auf Englisch einzuspielen, außen vor, so ist das letzte Studioalbum der Braunschweiger, 'Monster', bereits vier Jahre alt. Eine Pause, die vielleicht nötig war, waren die letzten drei Werke in ihrer Grundausrichtung doch durchaus ähnlich. Man hat sich zwar nicht kopiert, aber die in der Vergangenheit relativ großen Entwicklungsschritte waren auch passé.
"Des Wahnsinns fette Beute" will dies nun ändern. Schon das Cover ist ungewöhnlich bunt und schrill und unterscheidet sich so deutlich von den zuletzt eher düsteren Artworks. Auch musikalisch betritt man neue Pfade. Zwar ist die Basis immer noch Elektro Rock - man kann ja auch nicht aus seiner Haut - aber die musikalischen Experimente gehen dieses Mal ein Stück weiter. So ist die Single 'Zwei Schritte vor' eine mit Bläsern veredelte, flockig swingende Nummer, die man so sicher nicht erwarten konnte. Und das textlich gut gelaunte(!) 'Such mich find mich' ist zwar ein durchaus typischer EBM-Rocker, der mit simplem Beat unterlegt wurde, aber textlich doch sehr ungewöhnlich für das Trio. Und die 'Seemannsrose' ist eine Mischung aus Hans Albers und - leider - relativ plumpem Text, der an eine Band erinnert, mit der man im Hause OOMPH! nicht allzu gerne verglichen wird: RAMMSTEIN.
Überhaupt sind mir die Texte dieses Mal zu wenig subtil und stattdessen in einem Maße auf plakativ-sexuelle Themen ausgerichtet, die die Band eigentlich nicht wirklich nötig hat. Die Masturbations-Thematik in 'Deine Eltern' ist noch halbwegs amüsant, der verkappte Vorstadt-Schwule in 'Kleinstadtboy' (natürlich mit BRONSKI BEAT-Gedenksequenz) ist allerdings ähnlich mit der groben Nadel getextet wie der Bisexuelle in 'Aus meiner Haut'. Gerade in dieser Häufung ist es mir dann doch eine Spur zu viel.
Dass es auch anders geht, zeigt die musikalisch und textlich feinsinnige Ballade 'Regen', die epische Hymne 'Kosmonaut', die mit feinen Metaphern das Thema Suizid behandelt, der flotte Ausbruchs-Rocker 'Komm zurück' oder das abschließende 'Unendlich', das nach einem echten Erlebnisbericht von Dero klingt und musikalisch zu Beginn mit PINK FLOYD-Gitarre überrascht. Das sind die Texte, die ich von Dero hören möchte.
Auf der Special Edition gibt es mit 'Fütter Mich' und 'Der Tod ist einen Herzschlag entfernt' noch zwei starke Nummern, die gerne auf der Standard Version hätten stehen dürfen.
Unter dem berühmten Strich ist "Des Wahnsinns fette Beute" ein musikalisch abwechslungsreiches, aber dennoch typisches OOMPH!-Album geworden, während die textliche Ausrichtung mit seiner Schlagseite in Richtung alberner Provokation nicht überzeugen kann. Dummerweise entscheiden diese durchaus darüber, wie häufig ich ein OOMPH!-Werk auflege. Dieses wahrscheinlich seltener als die Vorgänger.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk