OOMPH! - Wahrheit oder Pflicht
Mehr über Oomph!
- Genre:
- Electro Rock
- Label:
- Supersonic/BMG
- Release:
- 09.02.2004
- Augen auf!
- Tausend neue Lügen
- Wenn du weinst
- Keine Macht
- Dein Weg
- Du spielst Gott
- Dein Feuer
- Der Strom
- Nichts (ist kälter als deine Liebe)
- Diesmal wirst du sehn
- Tief in dir
- Im Licht
"OOMPH! waren mal ne gute Band."
Wenn man diese an sich relativ polemisch-simple und doch mehr als wahre Aussage mal in ihre Bestandteile zerlegt, steht man eigentlich exakt an dem Ausgangspunkt für das neue Album der Braunschweiger Band: Erinnert sich jemand an "Plastik"? Oder gar an "Unrein" und die noch älteren Sachen? Jene Alben, die Innovationen schufen, von denen deutsche Bands noch heute leben? Nein? Ihr kennt nur RAMMSTEIN und den neuen JOACHIM WITT? Gut so, dann sind ja alle Voraussetzungen geschaffen, um diese mehr als peinliche Scheibe zum Hit zu machen.
OOMPH! sind vielleicht indirekt verantwortlich für RAMMSTEIN, selbiges wäre auch noch nichts Schlimmes, was die Sache aber wirklich traurig macht, ist die Tatsache, dass sie heute schon von eben diesen ihren Stil klauen müssen, um als zweitklassige Band der unsäglichen "Neue Deutsche Härte"-Liga auftreten zu können. Dass ihre Texte leider nicht einmal das wenigstens irgendwie noch minimalistisch-skurrile Niveau von RAMMSTEIN erreichen können. Dass sie mit einem Song, der auf einem Kinderreim basiert, und qualitativ stark gegen Null strebt, auf Platz Eins der deutschen Singlecharts gelandet sind. Aber halt, nein, Letzteres spricht ja, bis auf die Qualität der Musik, die aber bei dieser Scheibe aber sowieso indiskutabel ist, nicht wirklich gegen die Band, sondern für das Konzept, das sich hier jemand ausgedacht hat und leider auch wieder einmal gegen die Intelligenz der deutschen Musikkonsumenten.
Warum hier von der eigentlichen Musik, von dem, was ein Album ausmacht, bisher gar nicht die Rede war? Weil sie, um eine Antwort zu gebrauchen, die vom textlichen Niveau dieser belanglos vor sich hin plätschernden Rock-Industrial-Tracks, die zum einen Ohr rein und zum andere wieder raus pfeifen, entspricht, schlicht und einfach nicht der Rede wert ist und die Intelligenz eines jeden beleidigen dürfte, der mehr als nur die aktuellen Charts als musikalischen Horizont besitzt.
Und so bleibt der Eingangssatz paradoxerweise im Endeffekt leider auch der, der diese Platte am treffendsten beschreibt, auch wenn selbige in ihm gar nicht auftaucht: Ja, OOMPH!, das war wirklich mal eine gute Band. Pflicht: Augen zu und durch, ohne mit der Wimper zu zucken. Wahrheit: Dieses Album macht wütend, wenn man die alten Sachen kennt.
Anspieltipps: Nix
- Redakteur:
- Sebastian Baumer