OSTORATON - Rehla (Re-Release)
Mehr über Ostoraton
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Via Nocturna
- Release:
- 21.02.2025
- Rehla
- Destiny
- Struggle
- Wake Up
- Shores Of Victory
- Fight For Life
- Destiny II
- Eternal Flames
- Into Chaos
Durchaus lohnenswerter Blick in die Vergangenheit.
Ich bin immer wieder froh zu sehen, dass Metalbands heute auch in Ländern, in denen unsere geliebte Musikrichtung gerade aus religiösen Gründen teils verpönt ist, gegründet werden und die metallische Weltkarte immer neue Einträge bekommt. Entsprechend froh war ich auch, euch im letzten Jahr das OSTORATON-Album "Somood" näherbringen zu dürfen, denn Saudi Arabien ist nun wirklich kein Land, das regelmäßig in Metalkreisen genannt wird. Ein Jahr später liefert uns die Band aus dem Nahen Osten mit "Rehla" gleich das zweite Album, könnte man nun denken, doch die Veröffentlichung ist viel mehr eine Neuauflage des Erstwerks aus dem Jahr 2020, das nach einem ursprünglich rein digitalen Release nun auch eine CD-Auflage erhält.
Musikalisch bedient sich das Trio, das aus Khaled Al Kandari (Gitarre), Mohammed Kumkumji (Schlagzeug) und Mohammad Alsharif (Gesang, Keyboard, Oud) besteht und dessen Name aus dem Arabischen übersetzt "Legende" bedeutet, dabei durchaus der traditionellen Musik des eigenen Heimatlandes. Es mischt diese folkloristischen Aspekte mit melodischem und durchaus progressiv veranlagten Death Metal, sodass MELECHESH als Referenz nicht von der Hand zu weisen ist. Ebenso lassen in den folkigen Momenten ORPHANED LAND grüßen, während auch Göteborg-Vertreter in der melodisch geprägten Gitarrenarbeit als Inspirationsquelle zu hören sind. Diese Versatzstücke verschmelzen im Opener, der übrigens auch mit arabischen Texten aufwartet, zu einem durchaus gefälligen Gesamtbild, bei dem maximal die etwas zu künstlich klingenden Keyboards und Orchestrationen negativ auffallen. Ja, abseits einiger cooler Gitarrenideen fehlt dem Song zwar der letzte Hookline-Kick, doch ein handwerklich solider und durchaus spannender Einstand ist der eröffnende Titeltrack allemal.
Leider werden die Folk-Elemente im Anschluss deutlich zurückgefahren und dürfen nur noch in vereinzelten Momenten durchschimmern, während sich das Trio ansonsten primär auf seine Interpretation des Melodic Death Metals besinnt. Das Problem ist dabei, dass hier zwar weiterhin handwerklich solide abgeliefert wird, wie bei so vielen Nacheiferern des Gothenburg Sounds allerdings die ganz packenden Melodien fehlen, um sich gegen die eigenen Vorbilder zu behaupten. Da hätte die traditionelle Instrumentierung durchaus für mehr Würze sorgen und eine wohltuende Abwechslung bieten können. Auch wenn die folkigen Momente erst mit 'Fight For Life' wieder etwas mehr Raum einnehmen dürfen, kehrt zumindest mit 'Wake Up' die orientalisch angehauchte Melodieführung wieder zurück und sorgt für die eben bemängelte Würze. Da zusätzlich auch noch der Hookline-Knoten endlich platzt, werden 'Wake Up' und 'Shores Of Victory' zu den absoluten Höhepunkten einer Scheibe, die diesen Hit-Zwischenspurt dringend nötig hatte. Danach ist es nämlich primär nur noch das folkige Stück 'Destiny II', das mich so richtig aufhorchen lässt. Es macht noch einmal schmerzlich bewusst, dass OSTORATON mit mehr Mut zur eigenen Herkunft auch auf dem Debüt bereits musikalisch viel prägnanter und eigenständiger unterwegs hätten sein können, als es hinten heraus etwa solide, aber eben auch nicht weltbewegende Melodic-Death-Nummern wie 'Eternal Flames' sind.
Zu negativ möchte ich am Ende aber auch nicht klingen, denn wir haben es hier ja mit einem Debütalbum zu tun, das eben hörbar noch ein wenig nach der eigenen Identität sucht. Gefunden haben OSTORATON diese inzwischen, was das eingangs erwähnte und deutlich stärkere "Somood" im letzten Jahr ja bewiesen hat. Für Fans der Band aus Saudi Arabien dürfte aber auch das Erstwerk interessant sein, denn wie erwähnt hat "Rehla" gerade in der Mitte auch ein paar Volltreffer im Gepäck.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs