OVERKILL - Ironbound
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2010
Mehr über Overkill
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast/Warner
- Release:
- 29.01.2010
- The Green And Black
- Ironbound
- Bring Me The Night
- The Goal Is The Soul
- Give A Little
- Endless War
- The Head And Heart
- In Vain
- Killing For A Living
- The SRC
Blitz und seine Mannen und der zweite Frühling.
OVERKILL sind eine Institution. Es gibt überhaupt keine Diskussion darüber, dass kaum eine andere Band ihrem Stil über mittlerweile fast drei Dekaden so treu geblieben sind, so authentisch ihren Metal zelebrieren, fannah und bodenständig geblieben sind. Sicher trug auch die Tatsache, dass ihnen nach anfänglichen Erfolgen in der Frühzeit des Thrash - möglicherweise auch aufgrund ihrer Herkunft aus New York anstatt aus der Bay Area, die in den Achzigern den Thrash dominierte - der große Durchbruch nie gelingen wollte, dazu bei, aber wenn man heute mit den Urgesteinen spricht, so merkt man schnell, dass es sich weder um desillusionierte Altmucker noch um abgehobene Möchtegern-Stars handelt. Dieser Umstand hat sicher dazu geführt, dass die Band trotz sicherlich niemals außergewöhnlich hoher Verkaufszahlen bei dem Indie-Label Nummer eins für harte Sounds gelandet sind, bei Nuclear Blast.
Kann ein solcher Labelwechsel Musiker anspornen? Oder hat NB erst zugegriffen, als ihnen das fertige Album vorlag? Ich weiß es nicht, aber eines steht fest: "Ironbound" ist für mich das beste OVERKILL-Album seit "Horrorscope". Vergessen sind die Ausflüge in ausschließlich groovige Midtempowalzen, die über mehrere Alben den Sound dominierten. Auf dem neuen Werk geht die Band so abwechslungsreich zu Werke wie lange nicht mehr. Der Sound der Band war immer originell und unverkennbar, daran hat sich auch auf dem aktuellen Werk nichts geändert. Und auch Bobby 'Blitz' Ellsworth' Stimme, die zu den markantesten des Genres zählt, hat nichts von ihrem Charme verloren, unterscheidet sich aber auch in nichts von den früheren Werken. Nein, einzig und allein die kompositorische Güte macht "Ironbound" zu dem Klasse-Album, das es ist.
Besonders auffällig ist die neue Freude an schnellen Passagen, etwas das sich auch auf "Immortalis" bereits andeutete. Songs wie 'Bring Me The Night' und 'Killing For A Living' dürften jedem qualitätsbewussten Headbanger die Nackenmuskeln trainieren, und die Melodien und Chöre wie in 'The Goal Is Your Soul’, 'Give A Little' und 'The Head And Heart' werden jeden zum Mitshouten animieren. Schon jetzt prophezeie ich, dass die nächste Tour, wenn die Band neben den Klassikern, an denen sie offensichtlich auch wieder Gefallen gefunden haben, die aktuellen Songs im Gepäck haben werden, sicher die beste seit Ende der Achtziger wird. Okay, vielleicht mit Ausnahme der 25-Years-Tour, die die Rückkehr der großen Songs der Frühphase markierte. Aber in jedem Fall hat die "Ironbound"-Tour das Zeug zum Großereignis.
Anspieltipps erübrigen sich eigentlich, da das Material durchgehend stark ist, aber trotzdem möchte ich zwei Songs hervorheben, die die wiedergewonnene Klasse unterstreichen: 'Ironbound', der Titelsong, hat alles, was ich mir von OVERKILL wünsche, und 'The SRC', das den Geist der alten Alben atmet, aber ins Heute transportiert. Und in dieser Form ist für die New Yorker noch lange nicht Schluss, im Gegenteil: Die weitaus jüngere Konkurrenz möge sich 2010 warm anziehen.
OVERKILL wollen es nochmal wissen, und mich haben sie bereits überzeugt und liefern das erste große Highlight des neuen Jahres. Welcome back, guys!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger