PäR LINDH PROJECT - Time Mirror
Mehr über Pär Lindh Project
- Genre:
- Symphonic Rock / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Crimsonic / Just For Kicks
- Release:
- 25.03.2011
- Time Mirror
- Waltz Street
- With Death Unreconciled
- Sky Door
Verspieltes Comeback des Keyboard-Wizards
Die Story von Pär Lindh und seiner Mannschaft hat in der letzten Dekade eine traurige Wendung genommen. Nach dem letzten Release "Vini Vidi Vici" kehrte beim skandinavischen Tastenmagier erst einmal Ruhe ein, unter anderem durch den tragischen Tod von Frontdame Magdalena Berg. Vier Jahre nach diesem Schicksalsschlag hat sich das PÄR LINDH PROJECT nun aber doch wieder zusammengefunden, um dem Album-Fluss der 90er einen weiteren Happen folgen zu lassen. Doch "Time Mirror" ist definitiv kein leichtes Symphonic-Rock-Werk, sondern eine sehr verspielte, an sich nicht immer homogene Scheibe, die rein instrumental betrachtet zwar wieder frei von jeglichem Makel ist, beim Songwriting aber oftmals zu selbstverliebt wirkt, als dass man den direkten Zugang zu ihr bekommen könnte. Und dieser Umstand schwebt leider viel zu deutlich über dem Comeback-Werk dieses außergewöhnlichen Projekts.
Zu Beginn überrascht Pär Lindh sein Publikum jedoch noch mit einer unerwarteten Stringenz. Der Titelsong mag zwar schon mit vielen progressiven Fragmenten beladen sein, gibt sich aber überdies sehr harmonisch und weiß die feinen Melodien im NeoProg-Raster des Songs effizient geltend zu machen. Bisweilen erinnert das Ganze sehr stark an ELP, was natürlich auch an die Bedienung von Keyboards und Hammonds zu knüpfen ist, bei der Keith Emerson gewissermaßen Pate gestanden haben muss. Auch der zweite, vergleichsweise kompakt gehaltene Track schlägt in diese Kerbe und bringt neben einigen Klassik-Elementen auch einen Touch Folk in die Sache ein, der für 'Waltz Street' sehr belebend erscheint.
Dann jedoch folgt die zweite Hälfte des lediglich vierteiligen Albums und damit auch die dezente Egomanie des Namensgebers. 'With Death Unreconciled' ist eine Demonstration an den Tasten, als Song jedoch nur insofern geeignet, dass man sich an der Fingerfertigkeit des Meisters laben kann. Viele Wendungen, teils sehr unschlüssige Symphonic-Arrangements, dann aber auch der Verlust des Fokus machen die Nummer zu einer schwierigen Angelegenheit, die im Bereich der Keyboards sicher ihren Reiz hat, als Song aber nur partiell qualifiziert ist. Und auch 'Sky Door' ist als verspieltes Epos eher eine Zurschaustellung der Lindh'schen Instrumental-Fähigkeiten, wenngleich hier wenigstens die klassisch inspirierten Melodien eine Brücke bauen. Jedoch funktioniert die Fusion von 70's-Prog-Elementen und Hammond-Show nur bedingt, so dass "Time Mirror" spätestens hier zur Special-Interest-Geschichte avanciert.
Das PÄR LINDH PROJECT trennt seine Hörerschaft daher anno 2011 auch in zwei Lager, nämlich die Break-Puristen und die Symphonic-Rock-Liebhaber. Schade eben nur, dass beide Seiten lediglich bedingt befriedigt werden, weil die Homogenität auf "Time Mirrror" in vielen Passagen zu wünschen übrig lässt. Dennoch: Den letzten Solo-Silberling von Keith Emerson können die Schweden übertreffen. Aber dies reicht als Merkmal für Qualitätssicherung leider nicht aus.
Anspieltipp: Time Mirror
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes