PAGANIZER - No Divine Rapture
Mehr über Paganizer
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- XTREEM Music
- Release:
- 15.07.2004
- No Divine Rapture
- On Your Knees
- Nailed Forever
- Brutally From Sanity
- Devour Digest Defecate
- Abscess In Black
- The Plague That Hunts
- Way Of The Rotting
- Ingen Utväg
Hui, was für eine schmissige Schlachtplatte. Hat das Göteborg der Endachtziger einen Zeitsprung ins neue Jahrtausend gemacht? PAGANIZER gurgeln sich mit fettestem Todesmörtel durch die bluttriefenden Lauschlappen und lassen bei mir nur einen Vergleich zu: FLESHCRAWL sind jederzeit anwesend, wenn die Schweden ihre Stahlmantelgeschosse auf die bangtrunkene Meute abfeuern. Oldschool im Quadrat, Purismus mit stolz geschwellter Brust! Den Dreizack geschultert und die Riffwalze unterm Hintern, laden uns die Drei von der Tankstelle, namentlich Rogga Johansson, Patrik Halvarsson und Matte Fiebig, auf eine schwer destruktive Reise in die kernigen Untiefen eines Urknalls ein.
"No Divine Rapture" hat alles, was den Schwedentod groß gemacht hat. Slowmo-heaviness, Blastbeats, tief getrimmte Riffwände und haufenweise Melodien, die sich unerreichbar tief in der Birne versenken. In den Soundlab Studios megafett eingeölt, stehen auch auf Produktionsseite ausschließlich Pluspunkte. Also klare Sache, oder? Fast!
Auf Dauer ermüden die Brachialgeschosse ein wenig, da es an Tempovarianz etwas hapert. Dass die Jungs viele gute Breaks in einem Song unterbringen können, zeigt vor allem das nagelnde 'Nailed Forever', das vom sägenden Midtempo bis zum höllischen Blastbeat alles in sich vereint. Auch der Schädelspalter 'Brutally Torn Sanity' hält Überraschungen bereit, kann man doch teilweise sogar MORBID ANGEL herauszuhören. Letzten Endes machen die Jungs aber noch zu wenig aus ihren Möglichkeiten, die ich in einer weiteren Öffnung hin zu mehr Melodie und gedrosseltem Tempo sehe. Die Songs lassen sich zwar eindeutig PAGANIZER zuordnen und haben ihre eigene Note, jedoch unterscheiden sich sich untereinander noch zu wenig. Hier liegt in der zukünftigen Arbeitsfokussierung der abgeknallte Dreckshase im Pfeffer.
Ich will aber nicht, dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht. Als Liebhaber dieser Ära des Death Metal kickt mich "No Divine Rapture" nämlich mehr als ordentlich. Der Saftschinken 'Devour Digest Defecate' surrt mit einer detonationskompatiblen Moshpitinterlude durchs Bild und hämmert ansonsten im Presslufthammerstil durchs Schädeldach. 'Abscess In Black' hat schon mal mit DISMEMBER gepennt und als Resultat einen kleinen Bastard geboren, der absolut traditionell, aber nicht angestaubt durch die Bude gepustet wird. Die Schweden setzen größten Teils auf vernichtende Riffsalven, die sie ohne Firlefanz aus den Äxten würgen. Dabei werden filigrane und technische hochwertige Laufeskapaden völlig ignoriert und sich auf pure musikalische Mordlust beschränkt. Drummer Matte erinnert mich dabei ein wenig an den DEATH-Ur-Drummer Bill Andrews, der nie mit Frikeleien glänzte, aber einer der Effektivsten seiner Zunft war. Poff, poff, poff, straight in die Fresse... goil!
Bei 'The Plague That Hunts' wirds zum Ende hin auch mal ganz langsam und 'Way Of The Rotting' lässt teilweise auch den Panzermotor an, bevor wieder die schwedentypische Riff-Abrissbirne in die Motorik des Fans gefeuert wird. Im Prinzip stehen PAGANIZER den sehr verwandten GRAVE und VOMITORY in nichts nach. Lediglich der Name darf noch ein wenig größer werden. Ansonsten stimmt vom megatiefen Gurgelgeplärr von Grunzbarde Rogga bis hin zum schwanzcoolen Artwork einiges. Den erhöhten Abwechslungsreichtum bekommen die Jungs sicherlich auch noch auf die Kette. Bis dahin dürfte "No Divine Rapture" einiges für die Durchschlagskraft von PAGANIZER tun und den schusssicheren Westen ordentlich Todesblei nachlegen.
Es bleibt noch zu erwähnen, dass "No Divine Rapture" mit knapp 37 Minuten recht kurz ausgefallen ist. Das war aber in der guten alten Zeit, der Schwedentodgeburtsstunde, auch so. Von da aus... welcome home!
Anspieltipps: No Divine Rapture, Nailed Forever, Devour Digest Defecate, The Plague That Hunts, Way Of The Rotting
- Redakteur:
- Alex Straka