PAIN OF SALVATION - Road Salt Two (Limited Edition)
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2011
Mehr über Pain Of Salvation
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Insideout Music (EMI)
- Release:
- 23.09.2011
- Road Salt Theme
- Softly She Cries
- Conditioned
- Healing Now
- To The Shoreline
- Break Darling Break
- Eleven
- 1979
- Of Salt
- The Deeper Cut
- Mortar Grind
- Through The Distance
- The Physics Of Gridlock
- End Credits
Der zweite Teil des ursprünglich als Doppeldecker gedachten "Road Salt"-Albums.
Hier ist es also: Der zweite Teil des ursprünglich als Doppelalbum geplanten "Road Salt"-Werkes der schwedischen Progneuerfinder PAIN OF SALVATION. Der Band um Chefdenker, Sänger und Gitarrist Daniel Gildenlöw, ist es in der Vergangenheit mit jedem Album gelungen, selbst den beinharten und musikalisch extrem offenen Fans mit ihren Stiländerungen und Eskapaden immer wieder Kopfzerbrechen zu bereiten. Dieser Umstand sollte, wenn man den Aussagen von Mister Gildenlöw Glauben schenkt, bei diesem Album nicht eintreten, da er der Ansicht ist, dass sich die beiden "Road Salt"-Alben musikalisch am ähnlichsten von allen bisherigen PAIN OF SALVATION-Veröffentlichungen sind. Ob das die Fangemeinde erfreuen wird, vermag ich nicht zu sagen, denn der erste Teil wurde nicht unkritisch aufgenommen. Zu viele musikalische Experimente seien darauf eingegangen worden, der Gesang sei zu "nölig" und man habe sich zu weit vom Progressive Metal entfernt, sind Aussagen, die ich häufig hören und lesen konnte. Ich für meinen Teil kann heute schreiben, dass mir das Album sehr gut gefällt und dass mich Titel wie das herzzerreißende 'Sisters' oder die hoch emotionale Gospelnummer 'Of Dust' tief berühren. Zu viele musikalische Experimente kann eine Band wie PAIN OF SALVATION gar nicht machen und wer die Band in das Prog-Metal-Korsett zwängt, hat ihren musikalischen Ansatz nicht verstanden. Insofern gehe ich mit entspannt-freudiger Erwartungshaltung an den zweiten Teil heran.
Aber die ersten Durchläufe des Albums hinterlassen ein großes Fragezeichen auf meiner Stirn. Wo sind die wundervollen Melodien geblieben, die mich auf jedem Album fesseln konnten? Wo ist die emotionale Tiefe, die ich an allen vorherigen Scheiben der Band so sehr schätze? Ich konnte und wollte es nicht für möglich halten, dass ausgerechnet dieses Album, welches seinem Vorläufer rein stilistisch nicht unähnlich ist und insgesamt sogar weitaus weniger sperrig zu sein scheint, so weit neben meiner Wohlfühlschiene agieren sollte. Immer und immer wieder wurde der Kopfhörertest durchlaufen und nach und nach kristallisierten sich ein paar Hoffnungsschimmer im beinahe dröge klingenden "Road Salt"-Musikuniversum ab. Das sanft verspielte 'Healing Now' mit seiner zaghaften Instrumentierung zum Beispiel entpuppt sich als Gänse häutender Emotionsknüller. Allein der soulige Gesang von Daniel sorgt in dieser Nummer für dieses wohlige Kribbeln in der Magengegend, welches mir alte Hits der Marke 'Undertow' oder 'Ashes' auch heute noch regelmäßig bescheren. Wunderbar. Ähnliche Begeisterung löst bei mir dann noch das ebenfalls sehr ruhige '1979' aus. Ein Umstand, der mich selbst etwas verwundert, denn die härteren Kompositionen scheinen mich aus irgendeinem Grund nicht zu erreichen.
Und dabei kann ich mit dem schon auf dem ersten Teil als angenehm empfundenen Klangbild, welches warm und beinahe etwas altmodisch wirkt, sehr gut leben. Allen Instrumenten wird ausreichend Freiraum eingeräumt und anstatt sich auf den Lasagne-Effekt der Überlagerung zu verlassen, hören wir bei PAIN OF SALVATION alle Akteure gleichberechtigt nebeneinander. Warum ich trotz der positiven Ausgangssituation nicht in Begeisterung verfalle, liegt unter anderem an den Arrangements, bei denen mir gelegentlich sogar das böse Wort "gestelzt" in den Sinn kommt. Und dabei war die Band für mich immer das Paradebeispiel einer Band, die emotionale und gleichermaßen progressive Musik bietet. Obendrein kann ich auf dem vorliegenden Album den Vorwurf eines leicht nölenden Gesangsstiles leider nachvollziehen. So zerreißt der Chorus des eigentlich sehr schönen 'Eleven' jedes Mal aufs Neue meine Nerven.
Ihr merkt es: Ich bin hin und her gerissen, möchte "Road Salt (Part 2)" eigentlich ganz toll finden, kann aber leider dieses Mal nicht zu eben dieser Aussage gelangen. Vielleicht bringt die Zeit ein anderes Ergebnis, aktuell bin ich leider etwas enttäuscht.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae