PAISLEY TREE - Paisley Tree
Mehr über Paisley Tree
- Genre:
- Hard Rock / Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.05.2016
- Cosmic Flow
- Mystical Journey
- Silent Darkness
- Ramblings
- Shadow World
- Far Away
- Colour Trip
- Sunflower Punk
- Cries From The Midnight Circus
Schöne Zeitreise in die goldenen Siebziger.
Viele Musikfreunde erzählen ja häufiger davon, dass es bei gewissen Scheiben das famose Artwork war, das ein erstes Interesse für das Schaffen der jeweiligen Band geweckt hat. Bei den deutschen Newcomern PAISLEY TREE dürfte diese Gefahr nicht bestehen, denn das Cover des Debüts "Paisley Tree" wirkt fast ein bisschen unprofessionell und lieblos zusammengeschustert. Doch sollte man sich hier von den Äußerlichkeiten nicht abschrecken lassen, denn federführend ist bei diesem neuen Projekt Christian Jäger, der vielen Kraut-Rockern durch seine Hauptband SPACE DEBRIS bekannt sein dürfte, die auf Grund ihrer wilden Improvisationen in einschlägigen Undeground-Ecken als echter Geheimtipp gilt.
Wer nun allerdings auch auf "Paisley Tree" mit ausladenden Jam-Sessions rechnet, der wird bereits beim munter rockenden Opener 'Cosmic Flow' eines Besseren belehrt. Statt psychedelischen Sound-Experimenten setzen Schlagzeuger Christian, Fronterin Magic Petra, sowie Gitarrist Tobias Reinhardt und Basser David Forrester nämlich auf klassischen Siebziger-Hard-Rock, der zumeist überraschend geradlinig und eingäng aus den Boxen dröhnt. Star der insgesamt neun Kompositionen ist dabei ganz klar Sängerin Petra, die den Hörer mit ihren wilden und fast schon ungestümen Vocals fesselt. Doch nicht nur gesanglich macht die Dame eine gute Figur, auch an der Blues-Harp überzeugt die Fronterin auf ganzer Linie und liefert einige famose Soli ab, die dem Sound des Vierers eine ganz eigene Note verpassen.
So rockt und groovt die Truppe sich munter durch ein Highlight nach dem anderen, wobei vor allem das sperrige 'Silent Darkness' und der Blues-Rocker 'Ramblings' ganz besonders heraus stechen. Passend zum oftmals ungeschliffenen und rohen Songmaterial hat Christian, der neben seiner Arbeit an den Drums auch für Mix und Mastering des Silberlings veranwortlich zeichnet, den Tracks eine spröde und trockene Produktion verpasst, die den Hörer geradewegs in die goldenen Zeiten des Rock'n'Roll zurück katapultiert. Einzig beim eher planlosen 'Sunflower Punk' und dem recht unauffälligen THE PRETTY THINGS-Cover 'Cries From The Midnight Circus' schwankt das ansonsten hohe Qualitätsniveau der Scheibe, sodass ich auf beide Tracks auch gut und gerne hätte verzichten können.
Trotzdem ist "Paisley Tree" insgesamt eine wunderbare Zeitreise geworden, die neben einer hervorragenden Darbietung der einzelnen Musiker auch mit feinem Songwriting überzeugen kann. Hier heißt es also, sich nicht vom sehr gewöhnungsbedürftigen Artwork abschrecken zu lassen, denn dahinter verbirgt sich eine Band, die es musikalisch faustdick hinter den Ohren hat. Stark!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs