PALACE OF WORMS - The Ladder
Mehr über Palace Of Worms
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Broken Limbs
- Release:
- 08.04.2016
- In The Twilight Divide
- From The Ash
- Nightworld
- An Innate Sickness
- Strange Constellations
- Wreathe
- Ephemereal Blues
Mehr als nur Black Metal!
Es gehört heute schon einiges mehr dazu, das Black-Metal-Genre mit neuen Impulsen zu füttern, gerade in einer Zeit, in der die gesamte Szene wiedererstarkt ist und die Zahl der Releases Befürchtungen weckt, dass der massive Overkill den Aufschwung in Windeseile wieder zugrunderichtet. Bei PALACE OF WORMS hat man die Zeichen der Zeit längst erkannt und nach alternativen Ausdrucksformen der schwarzen Materie gesucht - und ist dabei irgendwann doch wieder in eine Zeit zurückgekehrt, in der die Verrohung den experimentellen Auswüchsen weichen musste.
Konkret sind es Acts wie AMORPHIS und PARADISE LOST, die als indirekter Einfluss auf einem Album wie "The Ladder" zu spüren sind. Die Band um Multiinstrumentalist Balan nutzt die düsteren Vorgaben der ersten Gothic-Ausläufer, kombiniert sie mit raffinierten sphärischen Mitteln, setzt hin und wieder auch eine melancholische Folk-Note ein, verliert aber niemals den Kurs des Black Metals, der als gemeinsamer Nenner über den Songs steht. Auf diese Weise entstehen versteckte, aber doch heroische Melodien, viele epische Momente, im entscheiden Augenblick aber auch kurze, radikale Attacken, mit denen PALACE OF WORMS den Kontakt zur Basis hält.
Beeindruckend ist derweil, wie elegant die Band ihre Arrangements gestaltet. Es bleibt immerzu genügend Zeit, um selbst vermeintlich ausladende Passagen auszukosten, ohne dabei einen zu starken Knick in den Spannungsbogen zu bringen. Sogar die hintergründigen Synthies, die als flächendeckende Begleitung eingesetzt werden und eben jene Atmosphäre bereichern, trüben den Genuss nicht und verbinden modernes Songwriting mit den erlesensten Kostproben aus dem finsteren 90er-Metal. Dass die sieben Kompositionen von "The Ladder" dementsprechend ein wenig Anlaufzeit benötigen, versteht sich von selbst, ist aber auch dem hohen Anspruch geschuldet, den der einstige Single-Player Balan in sein Projekt investiert. Doch die Rechnung geht jederzeit auf, die inhaltliche und emotionale Dichte ist immens, und dennoch verlieren Longtracks wie 'Strange Constellations' keinen Deut ihrer aggressiven Durchschlagskraft.
Schlussendlich hat PALACE OF WORMS ein Album für Genießer geschaffen; ein Liebesbeweis zugunsten der Inspiration von Acts wie MY DYING BRIDE und den oben genannten Vertretern. Denn es sind deren erste Gehversuche, die hier restveredelt werden und in einer monumentalen Interpretation weiterentwickelt werden. Stark!
Anspieltipps: Ephemereal Blues, Strange Constellations
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes