PANIC FIRE - Chrysalis
Mehr über Panic Fire
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Palisade Records
- Release:
- 01.06.2018
- Decompose
- Call In Dead
- Kiloton Heart
- Love Of Decay
- Throw You In The Volcano
- Panic Fire
- You And Me Against The World
- Magnets
- Nervous Energy I
- Nervous Energy II
- Chrysalis
Unaufgeregtes Rockalbum.
Mit wem haben wir es denn hier überhaupt zu tun? Gary Schutt ist Gitarrist, Sänger und Begründer der Band PANIC FIRE. Der Amerikaner schreibt schon seit mehr als fünfundzwanzig Jahren Musik und hat unter anderem mal in der Soloband von Jeff Scott Soto mitgewirkt. In all der Zeit hat Gary mit verschiedenen Formationen Alben veröffentlicht. Im Vorfeld zu seiner neuesten, wohl mittlerweile zwölften Scheibe, hat sich der Bandkopf gedacht, es wäre an der Zeit, der Band einen komplett eigenständigen Namen zu geben. Im letzten Jahr erschien bereits unter dem Banner PANIC FIRE eine Neueinspielung der größten Hits seiner bisherigen Soloband, ein Jahr später erscheint nun das richtige Debüt.
Das Trio legt sich während der zwölf Songs musikalisch nicht richtig fest. Im weitesten Sinne bewegen sie sich im Rockkosmos, der aber mal mit AOR-, Classic-, Prog- und modernem Rock sehr weit interpretiert wird. Das tut dem Album aber eigentlich auch gar keinen Abbruch, denn es sind immer wieder die gleichen Grundmuster und Zutaten zu entdecken. Dominiert wird "Chrysalis" von der Gitarrenarbeit Schutts, die jedoch gar nicht so sehr auf Flitzefingerfähigkeiten abzielt, sondern eher schwere, schiebende Riffs in den Vordergrund stellt. Überraschenderweise tauchen auch Songs auf, in denen gar kein Solo stattfindet. Und wenn er dann doch mal in den Solokanal wechselt, ist das meist kurz und prägnant. Die Musik rollt wirklich sehr angenehm, super unaufgeregt. Obwohl die Standardsongs, wie beispielsweise 'Call In Dead', 'Kiloton Heart' oder 'Nervous Energy I', nicht wirklich schlecht sind, gehören die "Grenzgänger" eher zu den Höhepunkten. Das Eröffnungsstück 'Decompose' mit seinem leichten Industrialeinschlag, das doomige 'Love Of Decay', das SKID-ROW-artige 'Throw You In The Volcano', das progressive 'Magnets' oder das modern poppige Titelstück stechen aus der Masse einfach hervor – und zwar positiv.
Am Gesang des Maestros scheiden sich natürlich die Geister. Gary besitzt eine coole Rockstimme, die aber nicht für wirkliche Gänsehautmomente geeignet ist. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die Musik manchmal sogar den Gesang erdrückt. Zwar sind einige Refrains in Ordnung und wissen zu gefallen, aber den ganz großen Eindruck kann Mr. Schutt in dieser Disziplin nicht hinterlassen. Phasenweise frage ich mich dann, wie stark die Songs mit einem großen Sänger hätten sein können. Kritik muss ich auch an der Länge einzelner Songs üben, denn oft rifft sich der Meister durch die Botanik und findet einfach kein Ende. Da wäre weniger definitiv mehr gewesen. Positiv ist aber auch die Produktion, die zunächst gar etwas befremdlich wirkt, dann aber umso mehr erfreut. Es handelt sich nämlich um ein sehr erdiges, natürliches Soundgewand, in dem sich die einzelnen Musiker fantastisch austoben können.
Alles in allem ist "Chrysalis" ein tolles Rockalbum mit einigen Längen. Die Scheibe könnte super beim Autofahren funktionieren und dürfte vor allem die amerikanischen Rock-Radios begeistern. Nichts für die Ewigkeit, aber als Zwischenmahlzeit durchaus angenehm.
Anspieltipps: Decompose, Love Of Decay, Chrysalis
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Chris Staubach