PANZERCHRIST - Himmelfartskommando
Mehr über Panzerchrist
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Mighty Music/ Target Distribution
- Release:
- 05.05.2008
- Outpost
- Skin
- Uranium Angel
- Fort Europa
- Burning
- Killing Of The Weak
- Flesh Of The Scent
- Surrender Is Not An Option
- Perfect Kill
- Winterlands
- Panzer
- Frontlines
- Virus
- Halls Of Oblivion
- Reload
- Evfiscerated Bitch
- Gunhead
- Last Supper
- Panzer Black (bonus track)
- Panzer Grimness (bonus track)
- Himmelfartskommando (bonus track)
Für alle, die mit dem Namen PANZERCHRIST nichts anfangen können, hier mal ein Kurzabriss der Geschichte der dänischen Combo: Im Jahre 1993 ruft der damalige ILLDISPOSED-Schlagzeuger Michael Enevoldsen PANZERCHRIST ins Leben, da er offenbar den Eindruck hat, dass sich ILLDISPOSED härtetechnisch auf dem absteigenden Ast befinden. Seit 1996 veröffentlichte er mit PANZERCHRIST trotz stetiger Rotation des Besetzungskarussells insgesamt fünf Studioalben.
Bei "Himmelfarts Kommando" handelt es sich nicht um ein neues Studioalbum, sondern um eine Zusammenstellung der ersten beiden Studioalben der Band - "Six Seconds Kill" aus 1996 und "Outpost - Fort Europa" aus dem Jahr 1999. Beide Scheiben werden schon seit langem nicht mehr gepresst. Angereichert wird diese Compilation um insgesamt drei bisher unveröffentlichte Titel. Die Gesamtspielzeit dieses Silberlings beläuft sich damit auf über 79 Minuten!
PANZERCHRIST stehen für modernen Death Metal, der eine gelungene Gratwanderung aus druckvollem Doublebass-Geballer und Groove darstellt. Die Riffs sägen zumeist massiv und im Hinblick auf die Intensität der Musik sind Vergleiche mit BOLT THROWER nicht fehl am Platze. Dank des recht variablen Songwritings entsteht Eintönigkeit jedenfalls nicht, denn PANZERCHRIST bauen gelegentlich Keyboards in ihre Tracks ein, liefern coole Gitarrensoli ab und wildern manchmal auch in schwarzmetallischen Gefilden. Der damalige Shouter Lasse Hoile sorgt dank seines aggressiven Organs, das einen vernünftigen Mittelweg zwischen Growls und Shouts aufzeigt, für die nötige Durchschlagskraft. Auch die recht dominante und gelegentlich ziemlich pumpende Bassarbeit von PANZERCHRIST vermag insbesondere bei Tracks wie 'Eviscerated Bitch' oder 'Perfect Kill' deutliche Akzente zu setzen.
Die Stücke 1-8, die vom Album "Outpost - Fort Europa" stammen, bieten überwiegend kompromisslosen, stampfenden Death Metal moderner Färbung, der in Sachen Güte deutlich oberhalb des Durchschnitts einzuordnen ist. Zum Highlight avanciert neben dem überraschend melodischen Instrumental 'Fort Europa' insbesondere der gnadenlos nach vorn marschierende Groovekiller 'Burning', der gewisse Parallelen zu ILLDISPOSED aufweist. Die Titel Numero 9-18 stammen vom Debütalbum "Six Seconds Kill". Im Vergleich zum Nachfolgealbum gehen PANZERCHRIST hier noch eine Spur aggressiver zu Werke und es groovt und knallt an allen Ecken und Enden, ohne dass die Band coole, melodische Gitarrenleads aus den Augen verliert. Ein fast zweiminütiges Highspeed-Geschoss namens 'Panzer', das deutliche Grindcore-Einflüsse aufweist, ist auf diesem Scheibchen ebenso zu finden wie das sehr schwarzmetallisch gefärbte 'Halls Of Oblivion', das gar an alte COVENANT (jetzt: THE KOVENANT) erinnert. Obwohl "Outpost Europa" das Debüt knapp hinter sich lässt, kann man unumwunden festhalten, dass auch das Debütalbum dieses dänischen Abrisskommandos schon als überdurchschnittlich zu klassifizieren ist.
Die Bonustracks 'Panzer' und 'Panzer Grimness' gebärden sich als recht deutlich Schwarzwurzel-beeinflusst. Der Titeltrack dieser Compilation, 'Himmelfarts Kommando', rumpelt leider mit unterirdisch miesem Sound durch die Pampa. Apropos Sound: abgesehen von diesem Bonustrack ist die Klangqualität dieser Compilation ausgezeichnet. Ist aber auch kein Wunder, da kein geringerer als Produzenten-Experte Jacob Hansen (u. a. VOLBEAT, HATESPHERE, MAROON und COMMUNIC) für die soundmäßige Inszenzierung der auf "Himmelfarts Kommando" platzierten Scheiben verantwortlich war.
Als einzigen negativen Aspekt dieser Veröffentlichung ist das effekthascherische Kolportieren mit Bildern des Zweiten Weltkriegs zu nennen. Das Cover dieser Scheibe zeigt ein Bild aus dem Zweiten Weltkrieg, das einen toten, gefallenen Soldaten mit einem Panzer im Hintergrund zeigt. Das Foto wurde laut Booklet im Jahre 1943 in Kursk (Russland) aufgenommen. Warum hat es eine musikalisch etablierte Band nötig, mit provokativen Covern dieser Art Aufsehen erregen zu müssen? Glaubt die Band, mit diesem Bildchen mehr Einheiten dieses Tonträgers verkaufen zu können?
Festzuhalten bleibt jedenfalls, dass "Himmelfarts Kommando" gutklassigen, modern klingenden Death Metal bietet, der Fans von Bands wie ILLDISPOSED oder CARNAL FORGE nicht verborgen bleiben sollte. Von daher sei dieser Release Anhängern dieser Kapellen uneingeschränkt empfohlen, zumal "Himmelfarts Kommando" nicht nur aufgrund der musikalischen Qualität sondern auch dank der üppigen Spielzeit Value For Money bietet.
Anspieltipps: Last Supper, Panzer, Halls Of Oblivion, Burning, Eviscerated Bitch
- Redakteur:
- Martin Loga