PARADOX - Pangea
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2016
Mehr über Paradox
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AFM
- Release:
- 03.06.2016
- Apophis
- Raptor
- The Raging Planet
- Ballot Or Bullet
- Manhunt
- Cheat & Pretend
- Pangea
- Vale Of Tears
- Alien Godz
- El Muerte
Apokalyptische Herzensangelegenheit
Zugegeben, für mich ist "Tales Of The Weird" auch noch Jahre nach dem Release das PARADOX-Überalbum, das in meinem heimischen Player auf Dauerrotation läuft. So hat Charly Steinhauer die Messlatte ans Maximum gehangen. Folglich muss ich dem nunmehr siebten Studioalbum eine etwas niedrigere Punktzahl geben, obwohl "Pangea", so der Titel des neuen Rundumschlags, seinem Vorgänger sogar einiges voraushat, so paradox das nun klingen mag.
In jedem einzelnen Ton, in jeder gesungen, geshouteten Silbe und jedem angeschlagenen Riff stecken unheimlich viel Herzblut und Seele, das merkt man in jeder Sekunde. Man merkt, wie befreit Charly nach all den vergangenen Qualen aufspielt, mit wieviel Freude er die Kompositionen genossen hat. Das "Jetzt erst recht"-Album von PARADOX sprüht vor Lebensfreude und – und hier liegt der eigentliche Reiz – vor immenser Abwechslung. War "Tales Of The Weird" ein Brecher, den man in einem durchhören konnte und seine Linie konsequent durchzog, landeten auf "Pangea" ausnahmslos Songs, die man zwei, drei Mal hören muss, bis sie zünden, dann jedoch mit unheimlich viel Eifer und Caracho nicht mehr aus den Lauschern verschwinden.
Charly agiert mutig, weiß gesanglich auszubrechen und soundmäßig vollends zu überzeugen. Songs wie 'Ballot Or Bullet', 'Manhunt' oder das Herz- und Titelstück sind auf der einen Seite Power Thrash vom Allerfeinsten, auf der anderen jedoch – und das ist vielleicht im Kontext noch wichtiger – der Befreiungsschlag, der PARADOX wieder in die Köpfe Jedermanns bringen soll. Vielleicht war "Tales Of The Weird" im Vergleich etwas zugänglicher, einfacher zu verstehen. Doch wenn man "Pangea" einfach auf sich wirken lässt, sich durch die verschiedensten Facetten eines großartigen Albums kämpft, dürfte man schnell zur Erkenntnis kommen, dass "Pangea" vor allem eins ist: Ein Album mit Herz und Seele.
Der wohl interessanteste Aspekt ist in diesem Zusammenhang das zeitgleich auftauchende, etwas apokalyptisch dreinschauende Element, mit dem Charly "Pangea" noch mehr Tiefe verleiht. Der globale Superkontinent als Symbol für den Anfang vom Ende, welche Thematik könnte in diesem Fall passender sein für ein – ich kann mich da nur wiederholen – PARADOX-"Jetzt erst recht"-Album. So ist die leichte, scheinbare Sperrigkeit einiger Songs wohl der Hauptgrund, warum ich "Pangea" nicht die volle Punktzahl geben kann. Doch ich denke, dass ich plausibel machen konnte, warum ich das Siebtwerk von PARADOX in den vergangenen Wochen öfter als jede andere Scheibe gehört habe.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp