PARSONS, ALAN - From The New World
Mehr über Parsons, Alan
- Genre:
- Softrock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Frontiers Music / Soulfood
- Release:
- 15.07.2022
- Fare Thee Well
- The Secret
- Uroboros
- Don't Fade Now
- Give 'em My Love
- Obstacles
- I Won't Be Led Astray
- You Are The Light
- Halos
- Goin' Home
- Be My Baby
Wo ist der zweite Gang?
Das ALAN PARSONS PROJECT war sehr produktiv. Aber in den fast 30 Jahren, in denen ALAN PARSONS nun solo aktiv ist, ist mit "From The New World" erst sein sechstes Studioalbum erschienen. Lange Veröffentlichungspausen machen das Werk eines Musikers in der Regel nicht besser.
Die Scheibe steigt mit einem interessanten Tripel ein. Den Anfang markiert 'Fare Thee Well', das nicht nur mit Rockband, orchestralen Klängen und Saxophon einen abwechslungsreichen Sound bietet, sondern auch etliche musikalische und textliche Zitate und Andeutungen an PROJECT-Zeiten enthält. Das anschließende 'The Secret' scheint zunächst mit BEATLES-Klängen und Vocoderstimme auch auf Alan Parsons' Vergangenheit anzuspielen, entwickelt sich aber an eine semiakustische Ballade, die mich an ähnliche Stücke von ALICE IN CHAINS erinnert. (Und ja, ich weiß, wie abwegig sich dieser Vergleich für jemanden anhören muss, der die Scheibe noch nicht gehört hat.) Der lässige Mid-Tempo-Rocker 'Uroboros' wird von Tommy Shaw (STYX) gesungen, und bereits nach dem ersten Anhören kann man sich kaum noch einen anderen Sänger dafür vorstellen.
Doch danach wird "From The New World" zu einem einlullenden Balladenalbum. Seien es teilweise akustische, müde wirkende Stücke wie 'Don't Fade Now' und 'Obstacles'. Sei es die Powerballade 'Give 'em My Love', zu der Joe Bonamassa ein irritierend unspektakuläres Solo beisteuert. Sei es 'Halos', das zwar sehr stark arrangiert ist, aber melodisch nicht vor der Stelle kommt und sich schon unangenehm der Kitschgrenze nähert. Zwei Lieder sind mir jedoch sehr positiv aufgefallen, einmal die melancholische Ballade 'I Won't Be Led Astray', bei der Joe Bonamassa ein deutlich besseres und originelleres Solo spielt, und vor allem das von Alan Parsons selbst gesungene 'You Are The Light', auch ein eher ruhiger Mid-Tempo-Song, der aber deutlich durch Melodie und Arrangements punktet. Wirklich schlecht ist fast keine Nummer auf diesem Album. Auf einer ausgewogenen Scheibe, wie sie Mr. Parsons früher gemacht hatte, mit ein paar kräftigeren Rocknummern, einigen schmissig-tanzbaren Titeln und ein oder zwei spacigen Instrumentalen hätte sich beinahe jedes Stück von "From The New World" gut als ruhiger Gegenpol eingefügt, aber in dieser Fülle ist es eher einschläfernd. Warum nur "fast" kein schlechtes Stück? Wer schon nach links zur Trackliste hinübergeschielt hat, ist vielleicht erschreckt am letzten Titel 'Be My Baby' hängen geblieben. Ja, es ist der schlagerhafte, alberne Oldie 'Be My Baby', der von Alan Parsons weder in die Neuzeit überführt noch ironisiert, sondern nahe an der quakigen Originalversion aufgenommen wurde.
Wenn die Informationen, die ich zum Album erhalten habe, vollständig sind, ist Alan Parsons selbst auf "From The New World" an keinem Instrument zu hören. Ob die Scheibe anders geklungen hätte, wenn er auch mal eigenhändig in die Tasten und Saiten gegriffen hätte, darüber kann nur spekuliert werden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser