PAUL EPIC - South Of Heaven, North Of Hell
Mehr über Paul Epic
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Beeshive
- Release:
- 28.03.2008
- I Am
- Truth
- Proud
- Faster
- Save Me
- Your Song
- Ours To Have
- Remember Me
- She'll Come Home
- All That We Longed For
- Say You'll Stay Tonight
- Last Stop On A Long Fall
Jeder der den Spruch "Nomen est omen" kennt, dürfte PAUL EPIC dank des Namens in die Ecke der Bombast-Musik verbannen. Beim Anblick der Promobilder des guten Herren befürchtet man plötzlich etwas ganz anderes, denn der muskulöse Kerl auf dern Zweirad trägt keine Kutte oder sonstigen Mystk-Kram - nein, er posiert ohne Hemd und mit leicht geöffneter Hose. Au Backe! Dass Herr Epic vor seiner Musikerkarriere nicht nur Gewichtsheber war, sondern auch so ziemlich jede andere typische Männersportart mit Bravour versucht hat, erhöht die Vorfreude auf das vorliegende Album nicht unbedingt. Wage ich es wirklich, die CD "South Of Heaven, North Of Hell" in meinen feministischen CD-Spieler zu legen? Klar, was sein muss, muss sein - und wider aller böser Erwartungen, erhält man hier doch gute Musik, wenn auch anders als erwartet.
Zum Glück gibt es hier kein Dutzend Proleten-Songs, sondern unmissverständlichen Hardrock, der schon geradeaus zielt und ohne große Umschweife zur Sache kommt. Dynamik ist hier definitiv das große Stichwort, und so findet sich der Hörer bereits nach den ersten Takten des Openers 'I Am' mittwippend und -rockend. PAUL EPIC übernimmt selbst des Gesang und, olala, auch hier erhält der Hüne Bestnoten. Mit einer Stimme, die irgendwo zwischen NICKELBACK-Frontmann Chad Kroeger und METALLICA-Ikone James Hetfield angesiedelt ist, schafft der gute Paul nicht nur, die rockigen Lieder mit dem nötigen Drive rüberzubringen, er überzeugt vor allem auch bei dem ruhigeren Stücken - und davon gibt es eine ganze Reihe auf der Scheibe. Hier und da weben sich auch leichte Indie-Einflüsse in die Kompositionen, die den Liedern so einen kleinen Extra-Pfiff geben. Überhaupt markt man, dass PAUL EPIC was die Musik angeht viel Fingerspitzengefühl hat, hier sitzt jeder Handgriff, ohne jedoch konstruiert zu wirken. Zwar wirken die zwölf Songs dank der Produktion etwas zu glattgebügelt, aber was soll's. Was die Texte betrifft, so handeln die meisten laut Presseinfo vom Leben des Künstlers und sind meiner Meinung nach auch im akzeptabelen Bereich, doch wiederkehrende "Nanana"-Chöre hätte man sich einfach sparen können.
Wer sich von solchen Mankos nicht abschrecken lässt, der findet mit "South Of Heaven, North Of Hell" ein solides Rock-Album, das oft auch mit netten Alternative-Elementen aufwartet. Die Songs varieren zwischen schnellen Krachern wie 'Faster' und melancholisch angehauchten Balladen wie 'Proud'. 'Truth' und 'Say You'll Stay Tonight' entpuppen sich als waschechte Highlights, während 'Your Song' sich an den Glam der 80er anlehnt und das Schlusslicht 'Last Stop On A Long Fall' den neueren METALLICA-Stücken huldigt. Langweilig wird es jedenfalls nie, und auch wenn man die Mucke, die Glatzkopf Paulchen auf den Silberling gebannt hat nicht unbedingt als episch bezeichnen kann, so ist sie doch kurzweilig und unterhaltsam.
Anspieltipps: Truth, Say You'll Stay Tonight, Proud
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel