PAVOR - Furioso
Mehr über Pavor
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Label:
- MDD Records/Mausoleum
- Inflictor Of Grimness
- Perplexer: Perdition Projectile
- Wroth Volcanic Vent
- Furioso
- A Schizoid Uglifier
- Crucified Hopes
- Inconsistent Clayblood Totemist
- Dilettante`s Dilemma
Welche Undergroundband kann es sich schon leisten, zwischen ihren ersten beiden Veröffentlichungen ganze zehn Jahre vergehen zu lassen? Eigentlich sollte das doch der Tod für jede Gruppe sein - oder sehe ich das falsch?
Wie auch immer, das Bonner Quartett von PAVOR hat sich tatsächlich eine ganze Dekade Zeit gelassen, bis es seinen zweiten Silberteller "Furioso" eingespielt hat; und wenn es wirklich notwendig gewesen sein sollte, eine so lange Auszeit zu nehmen, um ein qualitativ dermaßen herausragendes Album zu komponieren, dann kann sich diese Truppe ruhig zehn weitere Jahre zurückziehen, um an einem adäquaten Nachfolger zu arbeiten, denn es wird sicherlich schwer werden, hier noch einen draufzusetzen.
Von der ersten bis zur letzten Minute bieten PAVOR in höchstem Maße anspruchsvollen, überaus technischen und anfangs sehr schwer nachvollziehbaren Death Metal, der noch am ehesten mit solch legendären Bands wie CYNIC und ATHEIST zu vergleichen ist.
Ständig wird das Tempo gewechselt, schleppende Doomriffs wie bei `Inconsistent Clayblood Totemist´ werden gegen brutale Thrashsalven (`A Schizoid Uglifier´ bzw. `Perplexer: Perdition Projectile´) eingetauscht und dazwischen gibt es immer wieder furioses Leadgefrickel, komplexe Rhythmen und diesen derben brutalen Gesang.
Dabei gerät direkt der überlange Opener `Inflictor Of Grimness´ zum Highlight dieser Platte, da hier schon sämtliche Facetten des breit gefächerten Bandsounds angedeutet und speziell in den jazzigen Gitarrenspielereien zur Perfektion gebracht werden. Auch für Melodien wurde noch Raum gelassen, jedoch halten diese sich im gesamten Verlauf von "Furioso" dezent im Hintergrund zurück und lassen lieber den tödlichen Frickel-Orgien den Vortritt.
Damit der geneigte Hörer nicht vollständig überfordert wird, gibt es zwischendurch auch einige straightere Nummern, wie etwa die beiden erwähnten Thrashsongs oder den kurzen und schmerzvollen Vollgasabschluss `Dilettante`s Dilemma´. Am allesamt hohen Anspruch dieser Platte ändert dies natürlich nichts, weshalb interessierte Hörer auf jeden Fall genügend Zeit mitbringen sollten, damit eine dementsprechende Auseinandersetzung mit dem komplexen Material dieser deutschen Undergroundtruppe gewährleistet ist. Easy-Listening-Freunde sollten hingegen die Finger von "Furioso" lassen, verpassen im Gegenzug aber eines der besten technischen Death-Metal-Alben seit den Kult-Alben der frühen Neunziger. Und das wäre doch eigentlich sehr dumm, oder nicht?
Anspieltipps: Inflictor Of Grimness, Furioso, Crucified Hopes
- Redakteur:
- Björn Backes