PENUMBRA - The Last Bewitchment
Mehr über Penumbra
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 22.04.2002
- Neutral
- Priestess Of My Dreams
- The Last Bewitchment
- Moaning On Earth
- Insurrection
- Testament
- The Young Martyr
- A Torrent Of Fears
- Die Jesu
Die französischen (!) Gothic-Metaller PENUMBRA sind trotz ihres Debüts „Emanate“ von 1999, das bei der Presse erfreulichen Anklang fand, erstaunlich unbekannt bislang, dabei kann man bei dem beachtlichen Album namens „The Last Bewitchment“, das mir nun vorliegt, von einem absoluten Meisterwerk und kleinen musikalischen Wunder sprechen, was hoffen lässt, dass diese Ausnahmecombo bald in den Olymp klassisch-symphonisch arbeitender Gothic-Metal-Bands aufsteigen wird.
PENUMBRA fahren schweres Geschütz mit dieser Produktion auf, die gegenüber ihrem Erstling so einiges an Wandlung aufzuweisen hat. Hier heißt es: Klotzen, nicht kleckern! Acht Musiker bilden die Basis mit zwei Sopran-Stimmen, männlichem Grunt-/Krächzgesang, Oboe, zwei – traumhaft eingesetzten – Gitarren, Keyboards, Bass und Drums. Hinzu kommen acht Chorsänger und ein klassisches Streicherquartett. Abgemischt wurde die Scheibe von Terje Renes, der mit Namen wie TRISTANIA oder SINS OF THY BELOVED in Verbindung steht. Diese Verbindung ist auch bei diesem Output unüberhörbar, hinzu kommt eine satte Dosis Einfluss von THERION, NIGHTWISH und AFTER FOREVER. PENUMBRA leugnen diese Wurzeln auch nicht, und haben die Vorarbeit ihrer Vorbilder zu neuen Höhen weiterentwickelt; eine kunstvolle, beeindruckende Melange der Stile und Kunstfertigkeiten breitet sich vor dem Hörer aus und packt ihn von den ersten Tönen an.
Auch wenn die Ausrichtung der einzelnen Songs verschiedenartig genug ist, um für Abwechslung zu sorgen, so ist ein besonderes, sich durch die meisten Songs ziehendes Merkmal dieser – inzwischen nicht mehr allzu neuen – Stilvariante von Gothic meets Metal meets Klassik der Härtegrad der Scheibe; man dümpelt glücklicherweise nicht in seichten Klassik-Chor-Passagen herum und die aggressiven männlichen Vocals nehmen erfreulich viel Platz in den komplexen Arrangements ein. Eingeschlafene Füße sind hier nicht zu befürchten.
Hier kommen weder Gitarrenarbeit noch elektronische und klassische Elemente zu kurz, jedes davon darf passagenweise in den Vordergrund treten bzw. zumeist in harmonischem Einklang nebeneinander existieren. Auch das Drumming ist ganz herausragend dem jeweiligen Arrangement der – auch in den Tempi oftmals geschickt wechselnden – Passagen angepasst und weiß zu begeistern.
Auf diesem Konzept-Album jagt ein Highlight das nächste, ich weiß mich vor Begeisterung für keinen Favoriten so recht zu entscheiden. Vielschichtige Strukturen, Abwechslungsreichtum, Ohrwurmpassagen erster Güte und satte Produktion erschaffen ein Hörvergnügen sondergleichen, das nach 45 Minuten viel zu schnell vorüber ist und Sehnsucht nach mehr Material aus dieser Quelle erweckt. Für mich ohne jedes Zögern der bisher erstaunlichste Silberling aus dem Bereich des Gothic Metal dieses Jahres und ein bedingungsloser Kauftipp!
Übrigens soll auch die Live-Show von PENUMBRA so einiges fürs Auge zu bieten haben; zu schade, dass noch keine Möglichkeit in Aussicht ist, sich in Deutschland selbst davon zu überzeugen.
Anspieltipps: Neutral; The Last Bewitchment; Testament
- Redakteur:
- Andreas Jur