PERSIAN RISK - Who Am I?
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2015
Mehr über Persian Risk
- Genre:
- NWOBHM / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.01.2015
- Don't Look Back
- Who Am I?
- My Creation
- In My Life
- The Writing On The Wall
- I Feel Free
- Dark Tower
- Facing Your Demons
- Calling For You
- I Thought It Was You
Kann an das sensationelle Vorgängeralbum angeknüpft werden?
Als die NWoBHM-Truppe anno 2012 mit ihrem Comebackalbum "Once A King" meinen Player unsicher machte, war ich komplett aus dem Häuschen. Dieses frische Teil kam völlig unerwartet und ist bis heute meine Lieblingsscheibe aus dem Jahr. Auch die Liveauftritte auf den einschlägigen Festivals machten Laune und ließen meine Hoffnungen auf den Nachfolger immer weiter steigen. Dieser liegt nun vor mir und ich bin auch nach etlichen Umdrehungen noch immer etwas zwiegespalten. Die Gründe dafür möchte ich in den nachfolgenden Zeilen näher erläutern.
Der flinke Opener 'Don't Look Back' setzt dort an, wo man den zufriedenen Hörer vor drei Jahren zurück ließ. Einprägsame Melodieführung über einem knackigen Rhythmus, NWoBHM-Sound, der sofort zündet, angeführt von der imposanten Stimme von Carl Sentance. Sehr schön. Der nachfolgende Titelsong, den es schon live beim Keep-It-True-Festival im letzten Jahr zu bestaunen gab, knüpft nahtlos an diese Klasse an und lässt mich durchatmen. Das wird also ein weiteres, grandioses Album aus dem Hause PERSIAN RISK. Der mitreißende Chorus reicht mit seinem treibenden Riffing allein zum Kauf des Albums. Die nächsten beiden Nummern zeigen dann allerdings eine leicht abgewandelte Seite der Band, mit der ich mich erst einmal anfreunden musste. Weitaus melodischer und rockiger als bisher nimmt die Band hier den Metalanteil deutlich heraus und versucht mit gradliniger Rockmusik zu punkten. Ein Unterfangen, welches mit diesem Sänger und diesem Melodieverständnis nicht besonders schwer ist. Leichtfüßig war der Metal der Band für mich eh immer schon und wer sich an das Debütalbum "Rise Up" entsinnt, wird wissen, dass die Band auch damals schon am kuscheligen Rand der NWoBHM-Bewegung stand.
Erst 'The Writing On The Wall' geht wieder härter zu Werke. Erneut eine superbe Nummer, die alle Hummeln im Popo weckt. Die Energie, die diese Band überträgt ist einfach unbeschreiblich. Das muss man einfach toll finden. Geht nicht anders. Ebenso ergeht es mir mit dem passend betitelten 'I Feel Free'. Was allerdings der gruselige Chorus im ansonsten gelungenen 'Facing Your Demons' soll, erschließt sich mir auch nach etlichen Umdrehungen nicht. Das ist wie mit angezogener Handbremse rückwärts den Berg hinauf fahren. Diese Passage nimmt dem flotten Song alle Kraft. Schade. Ebenso unpassend klíngt leider das barjazzige 'I Thought It Was You'. Natürlich kann Carl auch so etwas ganz meisterlich interpretieren und natürlich bin ich für Vielseitigkeit auf einem Album. Allerdings ist mir diese Nummer spätestens aufgrund seiner milchgeschüttelten Backgroundgesänge drei Spuren zu schmalzig. Ich sehe vor meinem inneren Auge Hansi mit dem Finger schnippen. Nee, nee.
Zwei Nummern habe ich jetzt ausgelassen: 'Dark Tower' und 'Calling For You'. Der Grund ist simpel, handelt es sich hierbei doch um Neuaufnahmen alter Klassiker. Nett gemacht, neue Stücke wären mir aber lieber gewesen.
Man darf gespannt sein, ob und wie es mit PERSIAN RISK weiter gehen wird, da Carl ja nun der neue Sänger bei NAZARETH ist. Ich gönne ihm ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, denn er ist ohne Zweifel ein toller Sänger und Frontmann.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae