PHDONOS DEON - Nach ewigen Gesetzen
Mehr über Phdonos Deon
- Genre:
- Symphonic Dark Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 26.12.2009
- Krieg
- Freud und Leid
- Totenwalzer
- Nach ewigen Gesetzen
Ewige Genregesetze wohlklingend ausgelegt.
Der Symphonic Metal ist tot, seit Horden von Nightwish-Klonen mit poppiger Gothic-Attitüde gedankenlos die Zielgruppe der Dreizehn- bis Fünfzehnjährigen bedienen. Doch eine siebenköpfige Band aus Regensburg sieht ihre musikalische Mission darin, eine anspruchsvolle Alternative zu dem Einerlei zu bieten (zwar bezeichnen sie ihr Genre selbst als Melodic Death, aber die klassischen Elemente überwiegen unüberhörbar). Unter diesem Banner erscheint nach dem Demo "Sie kamen" von anno 2008 nun die EP "Nach ewigen Gesetzen". Ambitioniert sind PHDONOS DEON, wie bereits ihr Bandname zeigt – ’Neid der Götter’ nennen sie sich auf Griechisch.
Auch wenn PHDONOS DEON durch ihre Klasse inmitten der durchschnittlichen Kitsch-Kombos herausragen, ist ganz so revolutionär ihr musikalisches Konzept nicht: die Kombination von Metal der extremeren Gangarten mit klassischen, orchestralen Elementen ist im Grunde nicht originell, ebenso wenig wie das Gesangsduo Sopran/Growling nach dem Prinzip ’die Schöne und das Biest’. Doch auf die Umsetzung kommt es an, und eben durch diese glänzen die Regensburger.
Angenehm lässt sich heraushören, dass sich für PHDONOS DEON der Begriff ’Klassik’ nicht mit Synthie-Orchestern erschöpft. Die vier Songs sind detailverliebt und zugleich kompakt durchkomponiert, die Arrangements lassen sowohl Drums und Gitarre, als auch Flöte und Klavier (nicht Keyboard!) ausreichend Platz, sich zu entfalten und einander in verspielten Passagen zu umtanzen. Die eleganten Stücke bauen sich nach klassischen Richtlinien auf; oft ruhig mit dezenten Pianoklängen am Anfang, steigert sich die Dramatik im Verlauf der Kompositionen, die durch ihre knackige Länge nie ermüden. Auch die deutsprachigen Lyrics passen zu der klassischen Ausrichtung der Band, wenngleich die Dichtung nicht herausragend originell ist.
Die Sopranistin Tina überzeugt und berührt durch eine geschulte, sehr zarte Stimme, die fast sakral anmutet. Michaels Growling hingegen klingt etwas gekünstelt dämonisch, es fehlt echte Dynamik – aber das scheint ein häufiges Problem des Genres, wenn mit uncleanen Vocals experimentiert wird.
Für Liebhaber des Symphonic Metals und verwandter Stile ein Leckerbissen, ebenso wie für den Durchschnitts-Metaller, der sich nach dem Konsum dauerhaft aggressiver Kost nach etwas Erhabenerem, Feinerem sehnt. Ob diese EP den Neid der Götter erwecken kann, steht in den Sternen – doch ein Reinhören kann nicht schaden, zumal es das Demo kostenlos auf lastfm zu downloaden gibt.
Anspieltipps: ’Krieg’, ’Nach ewigen Gesetzen’
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Regina Löwenstein