PHLEBOTOMIZED - Immense Intense Suspense / Skycontact (Re-Release)
Mehr über Phlebotomized
- Genre:
- Death Metal / Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Hammerheart Records
- Release:
- 07.05.2014
- Immense Intense Suspense & Barricade
- Desecration of Alleged Christian History
- Dubbed Forswearer
- In Search Of Tranquillity Subtle Disbalanced Liquidity
- Devoted To God
- Mellow Are The Reverberations
- Gone...
- StoleShowSoul
- Achin'
- Sometimes
- I Lost My Cookies In The Disco
- Dizz-tance
- I Hope You Know (in 4 Parts)
Re-Releases zum Comeback
Die niederländischen Doom-Freaks von PHLEBOTOMIZED gehörten zu Beginn der 90er zu den schillerndsten und außergewöhnlichsten Erscheinungen in der ganzen Szene. Jenseits jeglicher Epik und fernab von kompositorischen Konventionen kochte die Band ihr ureigenes Süppchen und schien hierbei nicht häufiger eine Hauptzutat namens Wahnsinn eingebunden zu haben. Mehr als anderthalb Dekaden nach ihrem vorzeitigen Ableben hat sich die Band nun jedoch wieder zusammengetan, um mit neuen Songs wieder an die alten Zeiten anzuknüpfen. Bevor die frischen Nummern jedoch spruchreif werden, werden erst noch einmal die beiden Kernstücke des Katalogs neu aufgelegt, namentlich "Immense Intense Suspense" und "Skycontact". Hammerheart hat den Landsmännern einen Re-Release der außergewöhnlichen Sorte ermöglicht, der auch nach einer gefühlten Ewigkeit noch einmal demonstriert, dass die eigenwillige Mischung des PHLEBOTOMIZED-Sounds in dieser Szene unerreicht blieb.
Dies bedeutet gleichzeitig jedoch, dass die Nummern der beiden neu aufgelegten Scheibe enorm polarisieren. Insbesondere der Stoff von "Immense Intense Suspense" kratzt manchmal gehörig an den Nerven, wenn er in einer musikalischen Unendlichkeit immer wieder Elemente aus Death Metal, symphonischen Stilistiken und klassischem Doom vermengt. Hinzu kommen einige irrwitzige Keyboard-Einlagen, ein gewisses Horror-Flair und völlig vertrackte Arrangements, die PHLEBOTOMIZED manchmal sogar aus der jazzigen Ecke gepachtet zu haben scheinen. Es ist schier ungewöhnlich und manchmal auch befremdlich, was auf diesem Album geschieht - doch letzten Endes kommt man nicht um das Resümee, dass diese bizarre Mischung irgendetwas hat.
Das nachfolgende "Skycontact" ist im direkten Vergleich schon wesentlich kompakter strukturiert. Es gibt vereinzelte melodische Widerhaken, die Übergänge zwischen den zahlreichen Instrumental-Passagen und dem eher roheren Stoff sind besser zugänglich, und irgendwie hat das Ganze auch etwas Erhabenes an sich, was dem eher verrückten Vorgänger noch nicht zuteil wurde.
Im Doppelpack ist diese Kombi jedoch äußerst seltsam, denn es sind schon gewaltige musikalische Gegensätze, die diese beiden Alben kennzeichnen. Dennoch ist dies nach vielen Jahren wieder die erste Chance an diesen teils kostspielig versteigerten Stoff heranzukommen, weshalb man dringend empfehlen muss, sich mal etwas eingehender mit PHLEBOTOMIZED und diesen beiden Scheiben zu beschäftigen. Schade ist lediglich, dass soundtechnisch nicht viel getan wurde, um das Niveau der Produktion zu heben. Aber es geht natürlich erstrangig um den Inhalt, und der mag zwar durch und durch eigenartig klingen, ist in einer solch wahnhaft genutzten Kreativität später jedoch kaum mehr so intensiv aufgetaucht. Ein Grund mehr also, diesen Doppeldecker anzutesten, ist schließlich der Umstand, dass man die Instrumentals direkt mit den vollwertigen Tracks gekoppelt hat, was gerade im finalen 'I Hope You Know' Sinn macht und das Ganze homogener gestaltet. Aber Gründe suchen muss man eigentlich gar nicht mehr, denn die haben die Niederländer mit diesen Scheiben bereits ausreichend geliefert.
Anspieltipps: I Hope You Know, Gone..., Sometimes
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes