PHONO ONE - Move On
Mehr über Phono One
- Genre:
- (Bluees) Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 09.09.2018
- Funky Boys
- Life Is For The Living
- My Choice
- Stoned Kids
- Poor Johnny
- The Mirrow
- Menlo Park
- Le Funk
- Sad Day
Lang lebe der Rock'n'Roll der Seventies!
Die beliebte deutsche Urlaubsinsel Rügen ist für einiges bekannt, aber sicher nicht unbedingt für eine große Rockszene. Um das zu ändern, sind allerdings vier Jungs unter dem Bandnamen PHONO ONE angetreten und machen mit ihrem klassisch angehauchten Rock'n'Roll bereits seit 2006 die heimischen Bühnen unsicher. Dabei stehen für das Quartett bereits zwei Langspieler und Support-Shows für einige namhafte Szene-Vertreter wie JENNIFER ROSTOCK oder 4LYN zu Buche. Mit der mittlerweile dritten Scheibe "Move On" soll nun von der neuen Heimatbasis Berlin aus, wohin die Band inzwischen gemeinschaftlich übergesiedelt ist, die nächste Stufe der Karriereleiter bestiegen werden.
Ob das aber wirklich mit den neun frischen Kompositionen gelingen wird, bezweifle ich allerdings leider. Denn auch wenn der Vierer technisch auf allerhöchstem Niveau agiert und man den Tracks jederzeit die grenzenlose Spielfreude der einzelnen Musiker anhört, so übertragen sich die unbestrittenen Bühnen-Qualitäten der Wahl-Berliner leider noch nicht zu 100 Prozent auf die Leistung im Studio. Das liegt zum einen daran, dass ausladende Jam-Passagen wie im Opener 'Funky Boys' oder 'Stoned Kids' immer wieder etwas zu lang geraten und den Hörer zur Skipt-Taste greifen lassen, zum anderen fehlt der Produktion des Silberlings gerade im Bereich der Gitarren der richtige Drive, weshalb selbst knackige Sechsaiter-Passagen oft doch eher mau aus den Boxen plätschern. Natürlich darf man den eher dynamischen Sound von "Move On" als Hommage an große Seventies-Rocker wie LED ZEPPELIN oder DEEP PURPLE verstehen, trotzdem könnten gerade Songs wie 'Menlo Park' oder 'My Choice' etwas mehr Punch vertragen.
Geht die soundtechnische Heldenverehrung nicht so ganz auf, so klappt das Ganze auf musikalischer Ebene schon deutlich besser. Denn auch wenn bei vielen Ideen immer wieder die Referenzen zu den bereits erwähnten Rock-Titanen deutlich werden, so schafft es das Quartett trotzdem immer wieder, den Songs eine eigene Note zu verpassen, sodass keine der Kompositionen zu einem plumpen Plagiat verkommt. Einzige Ausnahme bildet hier 'Poor Johnny', dessen Opening-Riff viel zu schamlos beim RAINBOW-Klassiker 'Long Live Rock'n'Roll' abgekupfert ist. Ob es sich dabei um eine geplante Hommage an Ritchie Blackmores meisterliches Gitarrenspiel handelt, kann ich nicht beurteilen, aber selbst wenn es so gedacht war, lässt man besser die Finger von einem solch ikonischen Riff, das wohl jeder Rockfan kennen wird.
Unter dem Strich ist "Move On" damit eine ganz schön zwiespältige Angelegenheit. Das Potential, das die ehemaligen Rügener Rocker hier über weite Strecken präsentieren, ist nämlich überwältigend. Trotzdem bekommen sie beim Songwriting nur selten die Kurve zu wirklich packenden Kompositionen, was leider einige Abzüge in der B-Note zur Folge hat. Vielleicht klappt die Umsetzung der Live-Energie des Vierers im Studio ja beim nächsten Mal besser.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs