PHYSICISTS, THE - My Love Is Dead
Mehr über Physicists, The
- Genre:
- Industrial Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 02.10.2015
- Sundae
- Travel Song
- Wayne Newton Hullaballoo
- Alcohol
- Girls Of H&M
- Being Normal
- Babylon
- Call Of The Underworld
- White Wine
- Fucked
- Sundae (Xmp Mix)
- Babylon (Xmp Mix)
- Fucked (Educational Mode)
Krass-geniale Finnen - ob die wohl spinnen?
Es wäre so schön, würde MARILYN MANSON eines Tages noch einmal ein so buntes Album herausbringen wie seine Kollegen von THE PHYSICISTS. Die finnischen Industrial-Rocker haben sich auf "My Love Is Dead" ein Herz genommen und so ziemlich alle Ingredienzien zusammengefasst, die der Schockrocker auf seinen ersten drei Alben verwendet hatte. Aber nicht nur das: die morbide Atmosphäre der Songs und das kunterbunte Zirkustreiben der elektronischen Zusatzelemente sind Zutaten, an denen man sich noch lange erfreuen wird. Denn genau hier verschmelzen Musik und Kunst zu einer befremdlichen, aber doch sehr eindringlichen Einheit!
Müsste man "My Love Is Dead" mit nur einem einzigen Wort beschreiben wäre es wohl 'krass'. Die Band zieht so viele musikalische Gegensätze an, arbeitet mit solch scharfen Kontrasten, dass man viele Runden braucht, bis man die zahlreichen Facetten überhaupt auch nur einmal kurz kennengelernt hat. Die Dynamik mit ihrem steten Eigensinn ist auch nicht leicht zu greifen, was unter anderem daran liegt, dass die stille Horror-Stimmung oftmals sehr ausladend ausgetragen wird und die finalen Eruptionen sich nie so wirklich ankündigen. Die Spannung ist deutlich am Siedepunkt, ganz gleich ob ein ziemlich offensiver Beat die Szenerie bestimmt, oder eine monumentale Keyboard-Fläche in einem stillen Moment plötzlich explodiert.
Die einzige Gefahr, die "My Love Is Dead" birgt, ist die der Überforderung durch Überfrachtung. Man darf nicht den Fehler machen, dieses teuflische Modern-Metal-Musical auf Anhieb verstehen zu wollen, denn das gelingt ohnehin nicht. Geduld und nochmals Geduld ist erforderlich, die jedoch irgendwann belohnt wird, denn es ist gar nicht vorstellbar, dass der offenherzige Hörer nicht an jenen Punkt kommt, an dem THE PHYSICISTS und das neue Werk einfach etwas Überwältigendes ausstrahlen. Und genau an diesem Punkt wird erst die Genialität dieser Finnen offenbar - so wie einst bei Mr. Manson.
Bei Inverse Records stehen Licht und Schatten seit einiger Zeit nahe beeinander. Wenn die vielen halbgaren Releases der jüngeren Vergangenheit aber eine entsprechende Entschädigung suchen, dann werden sie bei diesem absolut durchgedrehten Meisterwerk fündig!
Anspieltipps: Alcohol, Girls Of H&M, Babylon
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes