PINCHBECK - Nine Point Circuit
Mehr über Pinchbeck
- Genre:
- Modern Progressive Rock
- At The End
- The Labyrinth
- Porte Principiale
- The Forge
- Metamorphose
- The Passage
- Cathedral
- Synaesthetic Lullaby
- Engine Of Tranquillity
Als Debüt gleich mit einem Konzeptalbum aus dem Kreuz zu kommen, spricht nicht nur für den Mut einer Band und deren Selbstvertrauen, sondern sehr wohl auch für eine gewisse künstlerische Reife. Davon scheint ein dänisches Quartett namens PINCHBECK reichlich zu besitzen, denn auch wenn diese Formation bereits seit gut zehn Jahren in der Heimat auf zahlreichen Bühnen präsent war und ist, legt sie erst jetzt in Form von "Nine Point Circuit" das Ergebnis der letzten zwei Jahre harter Arbeit vor - und eben jene ist in einem Konzeptalbum kulminiert.
Thematisch geht es auf "Nine Point Circuit" um einen Mann, der nach einem schweren Unfall im Aufwachzimmer eines Krankenhauses zu sich kommt und verloren zu sein scheint, verloren auf der Suche nach sich selbst. Der Protagonist durchlebt im Laufe der Spielzeit neun Stationen seines vermeintlichen Lebens, darunter natürlich auch jene zwischen Leben und Tod. Diese "Stationen" sind in Form der neun Tracks des Albums auch gut nachzuvollziehen, wobei das Quartett musikalisch offenbar keinerlei Scheuklappen kennt und uns einen sehr offenen Stilmix offeriert, der bei LED ZEPPELIN zu deren Spätphase beginnt und bis zu brandaktuellen Formationen wie TOOL reicht. Wie auch immer man die Klänge von PINCHBECK in Summe beschreiben mag, am Terminus "Progressive" kommt man hier definitiv nicht vorbei.
Vor allem die Rhythmusabteilung Jakob Neumann (Schlagzeug) und Rene Johansen (Bass) lässt immer wieder Erinnerungen an Bands wie DEAD SOUL TRIBE aufkommen, während Gitarrist Nicolai Hansen von Jimmy Page bis hin zu Jerry Cantrell ein sehr breites Spektrum abdeckt. Mit Jens Christiansen steht zudem ein Vokalist in den Reihen der Band, dessen Vortrag regelrecht hypnotisch auf den Zuhörer wirkt, wenn auch seine Stimme selbst keine sonderlich außergewöhnliche darstellt, an Ausdruckskraft und Umsetzungsvermögen der jeweiligen Texte mangelt es aber keineswegs.
Die Herrschaften gehen generell zumeist sehr dynamisch vor und wissen vor allem durch mannigfaltige Ideenverarbeitung zu brillieren, schaffen es aber dennoch nicht ganz, über die volle Distanz zu fesseln. Meiner Meinung nach fehlt es hinsichtlich des Tempos an Abwechslung, wodurch der Hörer mitunter den roten Faden zu verlieren droht. Die entstandene Atmosphäre rettet jedoch sehr viel, um sich regelrecht in "Nine Point Circuit" einzuleben. PINCHBECK lassen den Hörer am Leben des Protagonisten mehr als nur teilhaben. Sie schaffen es darüber hinaus nämlich, durch packende Songstrukturen den geneigten Interessenten sämtliche Stationen der Geschichte ihres Helden regelrecht durchleben zu lassen und hinterlassen den Zuhörer selbst gewissermaßen auf der Suche.
Anspieltipps: Keine - hier ist Eintauchen angesagt!
- Redakteur:
- Walter Scheurer