PINK CREAM 69 - Live in Karlsruhe
Mehr über Pink Cream 69
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Frontiers
- Release:
- 16.10.2009
- Children Of The Dawn
- Do You Like It Like That
- Hell's Gone Crazy
- Lost In Illusions
- The Hour Of Freedom
- I'm Not Afraid
- Talk To The Moon
- Carnaby Road
- Break The Silence
- One Step Into Paradise
- That Was Yesterday
- The Spirit
- Livin' My Life For You
- Welcome The Night
- Seas Of Madness
- Keep Your Eye On The Twisted
- No Way Out
- Shame
- So Lonenely/No Woman, No Cry
- One Step Into Paradise (acoustic version)
- Better Days (acoustic version)
Zum zwanzigsten Geburtstag schenken uns die Pinkies eine live eingespielte Best-Of-Scheibe.
Inmitten den von anderen Bands gerne auf den Markt geschmissenen "Live in Exotistan" oder "Live mit 500-köpfigem Orchester in dieser super-exklusiven Location" Veröffentlichungen wirkt eine "Live in Karlsruhe"-Doppel-CD schon verdammt bodenständig. Aber genau dieses Adjektiv fällt einem - im durchaus positiven Sinne - auch immer wieder zu PINK CREAM 69 ein, die seit inzwischen 20 Jahren trotz internationaler Besetzung so etwas wie gute deutsche Wertarbeit abliefern. Jedes Album - vielleicht mit Ausnahme der experimentelleren Mitt-90er-Phase - strotzt nur so vor Hits, jedes Konzert begeistert durch Spielfreude und Können, und jedes Bandmitglied stellt sich in den Dienst der Mannschaft und lässt sein (vermutlich eh nicht vorhandenes) Ego zu Hause im Kleiderschrank. Dass da anfangs mal ein gewisser Andi Deris hinterm Mikro stand, interessiert schon lange keinen mehr, und der letzte personelle Wechsel in Form der Verpflichtung von Zweit-Gitarrist Uwe Reitenauer war eine weitere Bereicherung. Das Einzige, was dem zumindest zum Teil aus Karlsruhe stammenden deutsch-britisch-griechisch-amerikanischen Kollektiv bisher noch fehlte, war eine Live-DVD (als CD gab es das bereits, ist allerdings lange her), welche in der Film-Form übrigens den doch irgendwie schmissigeren Titel "Past & Present" trägt.
Auch ohne die DVD zu kennen, würde ich ihr jederzeit den Vorzug zur CD geben, denn "live" hat für mich immer auch eine visuelle Komponente. Außerdem kommt die DVD mit sehr viel mehr Inhalt - Videos, Dokumentation, noch mehr Live-Material - auf den Markt. Aber selbst in der rein akustischen Form macht das am 24. Januar 2009 mitgeschnittene "Live In Karlsruhe"-Konzert als eine Art Best-Of-Sammlung (lediglich "Change" und "Endangered" werden ausgeklammert) sehr viel Laune und dokumentiert eindrucksvoll, dass die Pinkies in nahezu jeder Phase ihrer Karriere tolle Songwriter waren. Das vom letzten Album stammende 'Children Of The Dawn' verbündet sich gleich zu Anfang einträchtig mit 'Do You Like It Like That' vom Debüt, und während man bei den Midtempo-Tracks der Sorte 'The Hour Of Freedom' oder 'Talk To The Moon' vor allem das handwerkliche Können sämtlicher Beteiligter bewundern darf, hört man bei 'Break The Silence' oder 'Keep Your Eye On The Twisted' zusätzlich die gute Party-Stimmung in der Festhalle heraus.
Der durchweg englisch sprechende David Readman mag zwar nicht der Entertainer vor dem Herrn sein, beweist jedoch über mehr als neunzig Minuten, dass er immer noch zu den besten Sängern im Melodic-Metal-Zirkus gehört. Immerhin bringt er mich durch eine originelle "das geht noch viel lauter"-Aufforderung zum Schmunzeln: "Seid ihr noch da?" Verhaltenes Jubeln. "Hey, vergesst nicht, ich bin seit 15 Jahren in dieser Band, ich bin ein tauber Musiker. Also, seid ihr noch da?"
Dass 'Shame' vom "Electrified"-Album in der Zugabe landet, freut mich in doppelter Hinsicht: Zum einen, weil es einer der schönsten Mitsing-Hits der Formation ist, zum anderen, weil mich der auf irgendeinem Rock-Hard-Sampler vertretene Track 1998 mit dem Sound der Karlsruher angefixt hat und deswegen immer noch zu meinen Favoriten zählt.
"Live in Karlsruhe" bietet neben der tollen Setliste des eigentlichen Konzerts, wo fast jeder Song eine kleinen Höhepunkt darstellt, noch zwei im Sommer 2007 auf der Veranstaltung "Das Fest" mitgeschnittene Akustikversionen von 'One Step Into Paradise' und 'Better Days', in der man die Pinkies von einer etwas sanfteren Seite erleben darf. Hübsch.
Für PINK CREAM 69-Neulinge ist die CD ein guter Einstieg in die älteren Werke, und echte Fans waren (zumindest im Geiste) eh auf dem Jubiläums-Gig und kaufen sich CD und DVD gleich im Doppelpack.
- Redakteur:
- Elke Huber