PINNICK, DUG - Emotional Animal
Mehr über Pinnick, dUg
- Genre:
- Rock
- Label:
- Magna Carta / Mascot Records
- Release:
- 25.07.2005
- Crashing
- Beautiful
- Change
- Noon
- Missing
- Equal Rights
- Hey Would You Know
- Zepp
- Haven't Been Here Before
- Bite
- Keep Up
- Are You Gonna Come
- Wrong
- Freak The Funk Out
- Mr. Hateyourself
Künstler haben halt so ihre Marotten: KING'S X-Bassist Doug Pinnick benennt sich um in dUg und nützt seine unerschöpfliche musikalische Kreativität für ein Soloalbum - wobei Letzteres in Progressive-Rock-Kreisen so unüblich auch wieder nicht ist. Ich war eigentlich nie ein großer Fan der Texaner, aber wenn ich einen davon ziemlich cool fand, dann dieses Groovemonster. Umso mehr hat es mich überrascht zu lesen, dass er unter dem Logo POUNDHOUND bereits zwei eigene Scheiben veröffentlicht hat. Aber da POUDHOUND sowieso immer nur Doug - pardon: dUg - Pinnick gewesen sein soll, versteht er "Emotional Animal" einfach als Fortsetzung seines bisherigen Schaffens als Solokünstler. Bis auf das Schlagzeug, eingespielt von Joey Gaskill (dem Sohn von KING'S X-Drummer Jerry) und einen kleinen Gastbeitrag von Kelly Watson (in 'Freak The Funk Out') hat das Multitalent sämtliche Instrumente und natürlich auch den Gesang selbst übernommen. Aber egal, ob POUNDHOUND oder dUg Pinnick - das Ergebnis klingt vermutlich immer irgendwie nach der Stammformation. Dafür sind seine Stimme und sein Bassspiel einfach zu prägnant.
Und "Emotional Animal" ist eindeutig das Werk eines Bassisten, der in typischer Pinnick-Manier schön tief und funky für den nötigen Groove sorgt und nebenbei einen Hang zu leicht verzerrten Gitarreneffekten hat. So sind die KING'S X-lastigen Songs allein schon wegen der harmonischen mehrstimmigen Gesangsparts mit die besten der Scheibe: der rockige Opener 'Crashing', das schwelgerische 'Missing', das rhythmische 'Haven't Been Here Before' und das lässige 'Bite'. Aber auch in den gefühlvolleren Momenten wie in 'Beautiful' und 'Change' oder dem trägen 'Noon', in dem er gut die Stimmung eines heißen Mittags wiederzugeben vermag, weiß Pinnick zu überzeugen.
Dazwischen geht er deutlich experimenteller vor. 'Equal Rights' ist in eine Art Gospel-Blues-Gewand gekleidet und nervt etwas durch den sich stetig wiederholenden Refrain, genau wie das rockige 'Keep Up'. Funk-Elemente finden sich in 'Hey Would You Know' und 'Freak The Funk Out' (der Titel ist Programm). 'Zepp' klingt für meinen Geschmack etwas zu disharmonisch, während 'Are You Gonna Come' neben dem Gesang fast nur aus verzerrter Gitarre und Schlagzeug besteht. 'Wrong' verzichtet hingegen völlig auf instrumentale Begleitung, und 'Mr. Hateyourself' rockt abschließend gefährlich drauflos.
Wie gesagt, ich war nie der große KING'S X-Fan. Aber das Groovemonster dUg Pinnick klingt meiner Meinung nach im Kollektiv mit Ty Tabor und Jerry Gaskill um einiges harmonischer. Wer jedoch die experimentelle Seite des Bassisten schätzt, kann mit der aus 15 recht kurzen Songs plus einem Multimedia-Part bestehenden Scheibe nicht viel falsch machen. "Emotional Animal" ist ein dUg-Pinnick-Album - nicht mehr und nicht weniger.
Anspieltipps: Crashing, Change, Beautiful, Noon, Missing, Haven't Been Here Before, Bite
- Redakteur:
- Elke Huber