PLANET X - Live From Oz
Mehr über Planet X
- Genre:
- Prog/Fusion
- Label:
- InsideOut
- Release:
- 01.04.2002
- Ignotus Per Ignotium
- Inside Black
- Dog Boots
- Apocalypse 1470 BC
- Sea Of Antiquity
- Lost Island
- Derek Sherinian Solo
- Warfinger
- Virgil Donati Solo
- Warfinger Reprise
- Tony MacAlpine Solo
- Her Animal
- Europa
- Pods Of Trance
"Als ich seinerzeit PLANET X gründete hatte ich zwei Ziele: Ich wollte die verrückteste Instrumentalband der Welt an den Start bringen und damit eine Gruppe etablieren, die dermaßen virtuos spielt, dass anderen Musikern der Schrecken in die Glieder fährt"
Jaja, Bescheidenheit gehört nicht gerade zu den Stärken des Herrn Derek Sherinian, der den meisten als ex-DREAM THEATER-Keyboarder in mehr oder weniger schlechter Erinnerung sein dürfte, ziert das Spiel des Tastenzauberers doch gerade mal ein Album des Traumtheaters. Noch dazu, so sind sich die DT-Fans einig, handelt es sich bei besagtem "Falling Into Infinity" um das schlechteste Album der Herren Portnoy und Co. Diese Tatsache ist zwar keinesfalls Sherinian alleine in die Schuhe zu schieben, jedoch hat er sich durch diesem kurzen Auftritt in der ersten Prog-Liga keinesfalls mit übermäßig viel Ruhm bekleckert.
Mit PLANET X erschuf Sherinian kurz nach seinem Rausschmiss bei DREAM THEATER jedoch urplötzlich eine Instrumental-Progband der Extraklasse. "Universe" nannte sich das Debüt und hob PLANET X mit einem Schlag, und vor allem dank des überragenden Tony MacAlpine an der Gitarre, auf eine Stufe mit dem LIQUID TENSION EXPERIMENT der DREAM THEATER-Kollegen. Ähnlich wie bei letztgenanntem Projekt startete man das Vorhaben, den Begriff "Musikalische Freiheit" bis in alle Unendlichkeit auszudehnen und mit einem vollkommen chaotischen Universum voller Spontanität, Impulsivität und Emotionen zu füllen...
Wir schreiben das Jahr 2002 und das dazu passende Live-Album, das auf den schicken Namen "Live From Oz" hört, steht vor der Tür. Es enthält ein Konzert, das auf der Welttournee 2001 in Australien aufgenommen wurde. Von großartiger Live-Atmosphäre kann man zwar nicht sprechen, aber bei einer musikalischen Ausrichtung, die sich derart weit vom Mainstream entfernt plaziert hat, ist es nicht weiter verwunderlich, daß sich nur wenige Menschen von solchen Klängen angezogen fühlen.
Des weiteren kann man das Musikantenstadl-mäßige Mitklatschen auf Grund massiver Taktwechsel ebenso vergessen wie das fröhliche Mitsummen von Melodien. Vielmehr wird das Publikum in einer Art Trance festgehalten, aus der es zwischenzeitlich nach jedem Lied erwacht um in kurzen Jubel auszubrechen.
Die ganze Aufmerksamkeit gilt also den vier Musikern, unter ihnen auch Dave LaRue (DIXIE DREGS, STEVE MORSE), der hier als Tourbassist agiert. Und was soll man bei solchen Musikern schon sagen - hier wird gefrickelt und herumexperimentiert, daß es eine wahre Freude ist. Sherinian bleibt überraschenderweise relativ im Hintergrund, während sich der Großteil des Geschehens auf Seiten der Herren MacAlpine (Gitarre) und Donati (Drums) abspielt. Keine Melodie ist zu komplex, kein Drumming zu unkonventionell, als daß es hier nicht voller Freude zelebriert würde. Von "Metal" kann bei diesem Stil zu keinem Zeitpunkt die Rede sein, egal in wievielen Interviews Sherinian auch erwähnt, daß er an diesen Wurzeln von ihm festhalten will. Fusion meets Prog meets Jazz und das ganze selbstverständlich at its best. Nach dem Auflösen des LIQUID TENSION EXPERIMENTS beherrschen PLANET X nun das instrumentelle Prog-Königreich.
Reinhören ist Pflicht für alle, die mit den genannten Stilen etwas anfangen können. Freunde von LTE und Co. können blind kaufen. "Live From Oz" ist ein Kunstwerk in CD-Form.
Anspieltipps: Inside Black, Tony MacAlpine Solo
- Redakteur:
- Christian Debes