PLANET X - Moonbabies
Mehr über Planet X
- Genre:
- Prog
- Label:
- InsideOut
- Release:
- 29.07.2002
- Moonbabies
- The Noble Savage
- Ataraxia
- Tonaz
- Boy With A Flute
- Interlude In Milan
- Digital Vertigo
- Ground Zero
- Midnight Bell
- Ignotus Per Ignotium
Zwei Jahre musste die PLANET X-Fangemeinde warten, bis mit „Moonbabies“ der legitime Nachfolger des grandiosen Debütalbums „Universe“ in Erscheinung tritt. Eine Zeit, die fast wie im Fluge verging, da Mastermind Derek Sherinian zwischen den beiden Studioalben mal eben ein Livealbum, sowie eine Solo-CD in die wartende Prog-Meute schmiss und ganz nebenbei als Keyboarder auf dem aktuellen MALMSTEEN-Album „Attack!“ fungiert.
Doch kommen wir auf „Moonbabies“ zu sprechen: Was auf dem im Frühjahr diesen Jahres erschienenen Livealbum „Live From Oz“ mit „Ignotum Per Ignotus“ als kleinem Vorgeschmack bereits angedeutet wurde, erhält nun die volle Bestätigung: PLANET X sind noch vertrackter, noch abgehobener und immer unberechenbarer geworder, was jeden Rezensenten quasi dazu zwingt, diese Band in Superlativen zu ertränken. Gegen „Moonbabies“ wirken selbst die Veröffentlichungen des LIQUID TENSION EXPERIMENT simpel und eingängig. „Unser exotischstes Zählmaß ist vier“, lässt Sherinian verlauten und bereitet den Hörer sogleich auf einen Hörgenuss vor, bei dem sich das Mitklopfen des Taktes in etwa so einfach wie die Suche nach dem heiligen Gral gestaltet. „Moonbabies“ hat kaum Wiedererkennungswert und versetzt den Hörer in die glückliche Lage, das Gefühl zu besitzen, jedes Mal eine neue CD zu hören. Verwendete Songstrukturen verweilen immer nur für wenige Takte und werden sofort durch darauffolgende gegensätzliche Elemente, Melodien und Rhythmen aus dem Gehirn gelöscht. Die Herren Sherinian, MacAlpine und Donati scheinen es sich als oberstes Ziel gesetzt zu haben, ein Album aufzunehmen, bei dem es keine musikalischen Grenzen gibt und jedes Mitglied unendlich viel Zeit für vollkommen abgedrehte Ausflüge jenseits jeglicher Konventionen mit sich bringen darf. „Moonbabies“ erfordert eine absolute Konzentration und lässt dem Hörer nicht den kleinsten Freiraum für Nebenbeschäftigungen. Jeder PLANET X-Fan wird zustimmen, dass selbst das Binden eines Schuhes während des Hörens von „Moonbabies“ zu einer mittleren Katastrophe führen würde, die das sofortige Eingreifen eines Chiropraktikers zur Folge hätte...
PLANET X betäuben uns mit einem Album, das sich mit einem eleganten Sprung auf den Thron der instrumentalen Prog-Musik setzt, neue Maßstäbe tonnenweise setzt und an Komplexität nicht mehr zu überbieten ist. Wer von Musik auch nur ein Mindestmaß an Eingängigkeit erwartet wird hier auf eine sehr heftige Weise abgeschreckt.
Im direkten Vergleich zum Vorgängeralbum „Universe“ agiert man deutlich spaciger. Zudem wirken die Songs um einiges hektischer, da auf sphärische Parts größtenteils verzichtet wurde. „Moonbabies“ erinnert am ehestens an eine Formelsammlung der höheren Mathematik und wird wie diese effektiv auch nur eine kleine Käuferzahl finden.
Fazit: Mir ist derzeit kein Album bekannt, das in einer derart perfekten Art zeigt, wie komplex man Musik gestalten kann. Das technische Niveau ist so abgehoben, dass einem der Atem stockt. PLANET X sind in jeder Hinsicht eine außergewöhnliche Band, die ihre unglaublichen Fähigkeiten ohne Rücksicht auf Verluste zelebriert. „Moonbabies“ ist eine CD zum Vergöttern, zum Faszinieren und eignet sich zudem ideal zur Abschreckung künftiger Musikergenerationen.
Kaufpflicht für alle Instrumental-Proggies und Musikstudenten !
Anspieltipps: Digital Vertigo, Ground Zero, Ignotus Per Ignotium
- Redakteur:
- Christian Debes