PLASTIC EARTH - S.E.A.M. 01
Mehr über Plastic Earth
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Worldchaos Production / Twilight
- Release:
- 23.12.2004
- Silent Field
- Thosand Me
- S.E.A.M.-01
- Remember Pain
- Sleep
- Standing On Sky
- Nothing Not
- Just You Want Be The Moon
PLASTIC EARTH ist eine noch sehr junge Band aus Japan, die beim ebenfalls aus dem Land der aufgehenden Sonne stammenden Label Worldchaos unter Vertrag steht. Letzteres ist für seine blühende Fantasie beim Erfinden neuer Schubladen bekannt, und so haben die Herrschaften der Band den Sticker "Extreme Refined Melodic Metal" verpasst. Alles klar? Nein? Okay, versuchen wir was anderes: PLASTIC EARTH spielen die derzeit besonders angesagte Mischung aus Thrash und melodischem Death Metal, wobei die Japaner mehr der modernen schwedischen Schule als dem amerikanischen Metalcore-Äquivalent anhängen und das Ganze noch mit ein paar dezenten alternativen Anklängen versehen.
Was wirklich Originelles bringen sie in diesem derzeit völlig überfüllten Genre erwartungsgemäß nicht zustande, aber qualitativ können Instrumentalarbeit und Kompositionen durchaus überzeugen, und auch die Produktion ist tadellos. Was die einzelnen Stücke angeht, finden sich besonders am Anfang der Scheibe einige sehr eingängige Stücke, wie 'Silent Field' und vor allem das sehr starke Titelstück, welches im letzten Drittel von einem KORN-mäßigen Riff in ein sehr schönes melodisches Solo überwechselt. Das macht richtig Laune, wobei man aber feststellen muss, dass sich wenig findet, das man nicht von SOILWORK oder den neueren IN FLAMES schon in ähnlicher Form gehört hätte.
Im weiteren Verlauf wird es etwas zäher, wobei aber auch Titel wie das teilweise recht melancholische 'Remember Pain' mit seinem intensiven Refrain, und vor allem die vollständig clean gesungene, leicht alternativ angehauchte Halbballade 'Standing On Sky' zu gefallen wissen. 'Sleep' kommt am Anfang mit gewissen SEPULTURA-Vibes und einem Schuss Hardcore an, wirkt aber ein wenig chaotisch und gefällt mir auf "S.E.A.M.-01" mit am wenigsten. 'Nothing Not' zieht zunächst das Tempo noch mal ordentlich an, wird aber im Verlauf durch die vielen Wiederholungen ein wenig langatmig. Das düster gesungene Finale 'Just You Want Be The Moon' hat einen gewissen Gothic-Anstrich, plätschert aber ohne größere Höhepunkte vor sich hin. Schön gesungen, aber spannungsarm und zu sehr auf das sphärische Keyboard fixiert.
Trotz einiger Schwächen ist das Debüt der Japaner ein ganz nettes Scheibchen geworden. Wenn ihr also ohnehin auf den Stil steht, könnt ihr vielleicht statt der zwölften Band aus Schweden, Finnland oder den USA auch mal einem vielversprechenden japanischen Vertreter eine Chance geben. Wer sich hingegen nur marginal für das Genre interessiert und sich mit einigen Referenzwerken begnügen kann, der wird wohl auch ohne diese Scheibe auskommen, da es doch etliche eindrucksvollere Bands und Alben in diesem Bereich gibt. Allerdings sei noch erwähnt, dass die Scheibe sehr schön aufgemacht und auch im limitierten Digipack erhältlich ist.
Anspieltipps: Silent Field, S.E.A.M.-01, Standing On Sky
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle