PLASTIC FANTASTICS, THE - Side A
Mehr über Plastic Fantastics, The
- Genre:
- Industrial-Rock
- Label:
- DNA-Productions
- Release:
- 01.02.2005
- God Damn Radio
- With You Inside Me
- So Far Away
- Sorry I Killed You
- Untitled 97
- Never Go Away (Joe Peretore Remix)
Industrial-Rock-Bands sind selten geworden. Im Vergleich zur Hochzeit des Genres Anfang bis Mitte der Neunziger wagt sich heutzutage kaum eine Musikerzusammenrottung auf dieses völlig brach liegende Terrain. THE PLASTIC FANTASTICS haben entweder noch nicht mitbekommen, dass mit diesem Stil nix mehr zu ernten ist, oder es ist ihnen einfach egal. Und ich bin mir fast sicher, die Jungs würden die letztere Variante sofort unterschreiben.
Die Songs von "Side A" klingen viel zu lebendig, als dass man den Eindruck gewinnen könnte, es hier mit einem Relikt aus längst vergangenen Zeiten zu tun zu haben. Gleich der düster-groovige Opener nennt sich dann auch 'God Damn Radio', womit wohl endgültig feststehen dürfte, dass es sich bei den Amis um Überzeugungstäter handelt. Das anschließende, extrem tanzbare 'With You Inside Me' bietet coole orientalisch angehauchte Gitarrenmelodien, Bongo-Parts und genau wie der Anheizer ein ganz leichtes "Fuck you!"-Punk-Flair. Letzteres zieht sich auch durch die an gehaltvollere MARILYN MANSON-Klamotten erinnernden 'So Far Away' und 'Sorry I Killed You' (kleiner Hit!). Die absoluten Highlights stehen für mich aber am Ende dieser Debüt-EP. Zum einen wäre da die famose und völlig klischeefreie Dunkel-Ballade 'Untitled 97' (stammt vom vorangegangenen Demo "Virus") und zum anderen das mit dezentem Programming, Piano und Gesang startende und später explodierende Schmankerl 'Never Go Away' (NINE INCH NAILS' 'Hurt' lässt grüßen), das in einer von einem gewissen Joe Peretore remixten Version vorliegt.
Vollendet werden diese verdammt feinen 25 Minuten von den lässigen Vocals von Band-Boss Lionel Cohen, der mit seiner Stimme, die sich zwischen ALICE COOPER, MARILYN MANSON und Kory Clarke (ex-WARRIOR SOUL) bewegt, massiv punkten kann.
Wer noch weitere Argumente braucht, die für THE PLASTIC FANTASTICS sprechen: Die Kerle hören auf die äußerst klangvollen Pseudonyme l ione l, Yuval K-Star, The Penguin, 808 und Zero One. Also für mich kicken die ordentlich – genau wie die Songs von "Side A". Liebhaber von düsterem Industrial Rock sollten ihre Empfangsgeräte unbedingt mal gen New York ausrichten. Super Gerät!
Anspieltipps: Sorry I Killed You, Untitled 97, Never Go Away (Joe Peretore Remix)
- Redakteur:
- Oliver Schneider