POEMA ARCANVS - Telluric Manifesto
Mehr über Poema Arcanvs
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Aftermath / Norwegen-Import
- Release:
- 06.02.2006
- Dreamsectary
- Circos
- Nihil
- sadiM
- Absinthe
- 51% Dead
- Promised Light
- Stone And Magma
- US
POEMA ARCANVS, die wohl dienstälteste und zusammen mit MAR DE GRISES auch bekannteste Doomband aus Chile ist knappe fünf Jahre nach dem sehr starken Vorgänger "Iconoclast" mit ihrem mittlerweile dritten regulären Studioalbum zurück und ist auf "Telluric Manifesto" ihrem Stil durchaus treu geblieben. Das heißt, dass uns das Quintett aus Santiago de Chile nach wie vor düstren Doom Metal mit deutlicher Gothic-Schlagseite, etlichen Death-Einflüssen und einer bisweilen durchaus auch schwarzen Atmosphäre kredenzt, der von seiner Mischung aus fetten, düster-warmen Riffs, getragenem Tempo und epischen Keyboards lebt, die auch dem Soundtrack zu so manchem Horrorfilm entstammen könnten.
Sänger Claudio Carrasco hat eine dunkle, warme Stimme, und singt sowohl tief und klar als auch böse grollend und erinnert dabei des Öfteren an Fernando Rebeiro von MOONSPELL. Die Texte sind weitgehend in nicht ganz akzentfreiem Englisch abgefasst, was aber nicht als Kritik gemeint ist, sondern eher positiv zur Individualität der Band beiträgt. Dazu gibt es mit 'Circos' und 'Absinthe' auch zwei sehr schöne Stücke in spanischer Sprache, welche der Scheibe zusätzlichen Reiz verleihen. Auch musikalisch schießt mir manchmal die portugiesische Metal-Institution durch den Kopf, doch hier sind die Parallelen deutlich weiter im Hintergrund. Gerade die sehr spacigen Melodiefragmente und Synth-Parts beim Opener 'Dreamsectary' klingen schon sehr eigenständig und auch die disharmonischen Elemente sind nicht unbedingt alltäglich und könnten durchaus auch im Lager der Avantgarde-Proggies für gespitzte Ohren sorgen. Klassisch geprägte Zwischenspiele wie bei 'Circos' erhöhen die atmosphärische und dramaturgische Dichte des Werkes, während ein Stück wie 'Nihil' POEMA ARCANVS über weite Strecken von einer ruhigen, entrückt-melancholischen Seite zeigt, ohne die intensiven Gegensätze völlig auszublenden. Sehr schräg und psychotisch wirkt das zähe 'sadiM', das gerade beim Bassspiel von Claudio Botarro einige Akzente setzen kann. Hier wie auch beim folgenden 'Absinthe' kommen durch die bizarren Klangkollagen auch Assoziationen zu diversen Black-Metal-Avantgardisten auf, welche die ausladenden Spielzeiten noch unterstreichen.
"Telluric Manifesto" ist in gewisser Weise ein recht sperriges und vielschichtiges Werk, das durchaus einiges an Zeit braucht, um vollends zu zünden. Doch die Chilenen arbeiten musikalisch wie kompositorisch auf einem sehr hohen Niveau, das nach und nach sehr viele spannende Facetten offenbart. Gerade in kürzeren Nummern wie '51% Dead' geht dies relativ schnell, obwohl auch hier sehr vielschichtige Details zu ergründen sind. Ich finde, dass es sich lohnt, sich mal ausgiebig in die Welt von POEMA ARCANVS zu versenken. Holt euch zu diesem Zweck die Hörproben auf der Heimseite der Band.
Anspieltipps: Dreamsectary, Circos, sadiM, 51% Dead
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle