POEMA ARCANVS - Transient Chronicles
Mehr über Poema Arcanvs
- Genre:
- Doom Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Australis Records
- Us, Those Half Dead
- Stream Of Debris
- Fugitive
- Inquilinos
- Fading
- Omiscient Opponent
- Lambs
- Default Song
- Our Little Blood
So finster wie doomiger Death Metal nur sein kann!
POEMA ARCANVS haben aufgrund der weniger spektakulären Vertriebswege, die ihnen ihre chilenische Heimat bietet, ohnehin schon hart um die Gunst des internationalen Publikums zu kämpfen. Doch die Band macht es sich auch musikalisch nicht leicht und hat inzwischen einen Sound etabliert, der trotz seiner vergleichsweise simplen Strukturen enorm sperrig aufgebaut ist und wohl tatsächlich nur für eine eingeschworene Fangemeinde spannend bleibt. Letztgenannte sollte sich im Übrigen den doomigen Klängen zugetan fühlen, mit denen sich die Chilenen bereits seit knapp zwei Dekaden beschäftigen. Doch trotz regelmäßiger Album-Veröffentlichungen und wohlwollender Kritiken sind POEMA ARCANVS nach wie vor ein relativ selten beschriebenes Blatt, was sich vermutlich auch mit dem Release ihrer neuen Scheibe "Transient Chronicles" nicht verändern wird. Der Grund: Die düsteren Noten der neun frischen Kompositionen sind stellenweise so depressiv aufgebaut, dass nur eine auserlesene Schar der weit verbreiteten Doom-Jünger diesem lebensverneinenden Lava-Sound standhalten wird.
Doch genau diese Gruppe wird "Transient Chronicles" von der ersten bis zur letzten Minute zu schätzen lernen, die propagierte Finsternis inhalieren und sich Schritt für Schritt mit dem außergewöhnlichen Klangkosmos der Südamerikaner vertraut machen. Dabei ist die immerhin schon fünfte Studioscheibe des leidenschaftlich arbeitenden Quartetts nicht in allen Nuancen ein Paradebeispiel dafür, wie man epische Sounds fanfreundlich gestaltet. Immer wieder unterbrechen POEMA ARCANVS nämlich ihre zähen Melodien für harsche Eruptionen, pendeln zwischen klassischen Einflüssen und Todesblei-Attacken und hadern nicht selten mit einem konsequenten Mittelweg, der Raum genug für beide Elemente zulässt. Insbesondere das ziemlich deftige 'Fading' und das arg verschleppte 'Stream Of Debris' sind nervenverzehrende Slowtempo-Geschichten, an denen man leicht zerbricht, wenn man nicht die nötige Geduld für das arg wechselhafte Songwriting der Chilenen aufbringen mag. Hat man diese wohl bittersten Kostproben des neuen Albums jedoch verinnerlicht und mehr als lediglich 'überstanden', wird man reecht schnell seine Begeisterung für die nihilistische Kunst von POEMA ARCANVS entdecken. Denn gerade wenn sich die Songs mit epischen Breitbandriffs eindecken, zeigt die Band ihre ganze Klasse. 'Fugitive' zeigt diesbezüglich, was machbar ist, 'Our Little Blood' wiederum räumt im Finale mächtig ab. Und bei einer Nummer wie 'Omniscient Opponent' wird man letztendlich erst recht spüren, welche Magie vom Doom ausgehen kann, sofern man ihn nicht direkt als abstoßende Nebenspielsorte abstempelt.
Nichtsdestoweniger ist "Transient Chronicles" ein unglaublich harter Brocken, dessen brachialer Kraft nicht jeder gewachsen sein wird. Dies ist aber weniger eine Abstrafung für die musikalischen Qualitäten dieser Combo als vielmehr die Feststellung, dass diese bittere Pille nicht von jedem Easy-Listening-Liebhaber alsbald geschluckt werden kann. Und ganz ehrlich: Viel düsterer und eindringlicher als auf dieser Scheibe kann man das Ganze definitiv nicht zelebrieren.
Anspieltipps: Omniscient Opponent, Fugitive, Our Little Blood
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes