PORTAE OBSCURITAS - Khaos
Mehr über Portae Obscuritas
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Northern Fog Records
- Release:
- 04.10.2024
- Key To The Cosmic Gates
- Hegemony: Heralding The Golden Dawn
- A Gaze To The Stars
- Omiscience Of The Eternal Black Light
- Seven Trumpets Of The Seventh Son
Die beste Black-Metal-Combo Österreichs neben ABIGOR? Wahrscheinlich schon!
Bei der immensen Auswahl neuer Releases in der extremen Szene kann man sich gerne schon mal selbst verzeihen, verschiedene Bands leidlich übersehen zu haben, auch wenn sie schon etwas länger aktiver Teil des Business' sind. Nehmen wir etwa die Herren von PORTAE OBSCURITAS, die bereits 2007 an den Start gegangen sind, kurz darauf die ersten beiden Demos veröffentlicht haben und sich Stück für Stück in die elitären Kreise der österreichischen Black-Metal-Szene hocharbeiten konnten, dies jedoch scheinbar unbemerkt von der hiesigen Metal-Presse. Das letzte Album "Lvx Atra Aeterna" aus dem Jahr 2019 erhielt zwar allerorts fabelhaftes Feedback und brachte die Band in die lukrative Ausgangssituation, bei Northern Fog Records zu unterzeichnen, aber selbst bei den einschlägigen Underground-Festivals konnte man den Bandnamen nie im Billing entdecken. Es folgte noch ein Split-Release mit drei befreundeten Acts, bevor schließlich die Arbeiten zum dritten Album in Angriff genommen werden konnten. Und auch wenn seither ein wenig Zeit vergangen ist, kann schon mal gespoilert werden: Jede Sekunde, die man geduldig auf "Khaos" gewartet hat, wird in den fünf neuen Tracks fürstlich entlohnt.
PORTAE OBSCURITAS steht nämlich nicht ausschließlich für raue, stets vorantreibende Tonkunst, sondern verfolgt einen weitaus anspruchsvolleren Ansatz, der sich nicht nur darin widerspiegelt, dass die meisten Songs eher Richtung Überlänge tendieren. "Khaos" ist eine Art okkultes Storytelling, das in den einzelnen Songs noch mehrere Kapitel einbaut, in denen vor allem die sphärischen Anteile einen echten Höhenflug bekommen. Der bereits als digitale Single veröffentlichte Opener 'Key To The Cosmic Gates' ist hier die absolute Blaupause: die Truppe aus Innsbruck arbeitet sich durch progressive, manchmal sogar melodische Songstrukturen, kreiert feine Spannungsmomente in den etwas ruhigeren Parts, setzt punktgenaue Breaks und schafft es überdies, die Zeit wie im Fluge vergehen zu lassen, weil eigentlich immer etwas Aufregendes passiert. Dies stellt sich im nachfolgenden 'Hegemony: Heralding The Golden Dawn' kein bisschen anders dar. Vielschichtigkeit und kunstvoll aufbereiteter, finsterer Metal sind der Schlüssel, ein paar düstere Chöre sorgen für die erhabenen Momente, und ähnlich wie später auch in 'Omniscience Of The Eternal Black Light' entwickelt sich etwas extrem Majestätisches, das auch von den gelegentlichen, immens aggressiven Attacken nicht genommen wird.
Die dadurch generierten Überraschungseffekte und diese stete Wandelbarkeit unter dem Schirm brachialen Black Metals sind ergo auch das Salz in der Suppe dieses unglaublich starken Releases. PORTAE OBSCURITAS behauptet sich nicht nur auf dem absoluten Profi-Level, sondern führt dem Hörer auch noch einmal vor Augen, wie viele versteckte Perlen der Underground zu bieten hat, die man auf Lebzeit vielleicht gar nicht alle entdecken wird. Das Quartett aus Tirol gehört jedoch ganz sicher zu denjenigen Acts im Verborgenen, die man nicht verpassen sollte - zumindest nicht wenn man den Faktor Zeitlosigkeit im Kontext gemeinen Black Metals nicht hoch genug einschätzen mag.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes