POSEIDON - Prologue
Mehr über Poseidon
- Genre:
- Doom / Sludge / Post Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ripple Music
- Release:
- 21.07.2017
- The Beginning The End The Colony
- Mother Mary Son Of Scorn
- Chainbreaker
- Omega
Gewaltiges Comeback einiger LIGHT BEARER-Musiker.
Das vorläufige Ende von LIGHT BEARER wurde auch auf diesen Seiten schon häufiger bedauert; die britische Hardcore-Underground-Legende beendete kürzlich ein ziemlich wichtiges Kapitel der extremen Musik im Vereinigten Königreich, entsendete seine Mitglieder aber in neue Combos, die sich mit neuen Ansätzen um die Gunst alter und neuer Fans bemühen. Eine dieser Band ist POSEIDON und beherbergt ausnahmsweise mal nicht LIGHT BEARER-Frontmann Alex, der sich seit dem Split schon in unterschiedlichen Projekten ausgetobt hatte. Es sind die übrigen Mitglieder der zu Grabe getragenen Helden, die sich an dieser Stelle mit ziemlich schwerer Doom-Kost auseinandersetzen, ihre eigentlichen Wurzeln dabei mal komplett außen vor lassen, sich aber bereits im ersten Versuch mit einem gewaltigen Epos belohnen, das vor allem mit seinen emotionalen Kontrasten ganz groß auftrumpfen kann.
Doch bevor der "Prologue" seinen zweck erfüllen kann, geht es erst einmal sehr bedächtig und zäh zur Sache; POSEIDON lässt sich unheimlich viel Zeit, um in 'The Beginning The End The Colony' in das Konzept der neuen Scheibe einzuleiten und die Slow-Motion-Klangkost in Gang zu bringen. Das Intro wird gestreckt, die Riffs werden in ausladenden, aber minimalistischen Arrangements etabliert, und auch wenn dem Song etwas Heroisches anhaftet, benötigt es eine ganze Weile, bis man eben dies auch wahrgenommen und aufgesogen hat. Ganz anders präsentieren die Briten sich im nachfolgenden 'Mother Mary Son Of Scorn', in dem bedächtige Akustik-Passagen ein völlig anderes Gesicht dieser Band zeigen und die genannte Kontrastwirkung am deutlichsten verschärfen. Doch der kurze Ausflug in den melancholischen Bereich ist in der Tat nur ein Interludium, dem POSEIDON mit dem straighten Sludge-Brecher 'Chainbreaker' sowie dem mächtigen 16-Minuten-Monumentalerlebnis 'Omega' zwei wahrhaftige Perlen folgen lässt, in denen die Band alles, ja wirklich alles sagt, was überhaupt zu sagen ist. Auch wenn schon oft darüber philosophiert wurde, wie man Doom auf höchstem Niveau zelebriert und dabei die garstigen Elemente der Sub-Genres involviert: Auf "Prologue" und vor allem in diesen beiden Stücken hat man das Gefühl, man dürfe noch einmal einen intensiven Aufbaukurs erleben.
POSEIDON hat natürlich den Druck, den die Vergangenheit einiger Mitglieder ganz klar anschiebt. Aber die Musiker haben auch den nötigen Rückenwind, ihren Erfahrungsschatz zielstrebig einzusetzen, ohne dabei gleichgestellte Routinen zu entwickeln. Mit ihrem ersten Album hat die Band direkt mal ein Statement abgeliefert, dessen Sprache Erfolg verspricht - und das ganz klar sagt: Kauf mich!
Anspieltipps: Omega, Chainbreaker
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes