POSSESSION - Storm Of Hateness
Mehr über Possession
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Storm Of Hateness
- Burn Them All
- Battlefield Of Your Soul
- Night Of The Living Dead
- Sickness Of War
- The Graveless Dead
Da lacht das Old-School-Herz und der Nostalgie-Nerv zuckt nervös. POSSESSION sind nämlich eine von den Bands, die noch so klingen wie damals in den guten alten Zeiten Anfang und Mitte der 90'er. Damals, als Bands wie OBITUARY oder BENEDICTION im Plastik-Kassettenrekorder liefen, ein paar verpeilte Gestalten mit Bier in der Hand 'drum herum standen und laut die Refrains mitgröhlten. Bei POSSESSIONs Debüt "Storm Of Hateness" schießen die Erinnerungen an solche Sessions automatisch in den Kopf. Denn die Salzburger spielen Death Metal, der an Ehrlichkeit kaum zu überbieten ist. Jeder Note merkt man an: Diese Kerle kacken auf jeden Trend und ziehen ihr Ding durch.
Die Zutaten sind dabei einfach wie effektiv: Die Stücke von "Storm Of Hateness" krachen in mittlerer Groove-Geschwindigkeit aus den Boxen, die Gitarrenriffs klingen fett und schwer. Die Songstrukturen sind sehr einfach gehalten und fressen sich ohne Probleme in die Gehörgänge. Außerdem haben die Jungs einen verdammt geilen Sound auf den Silberling gebeamt, besonders die Gitarren haben einen göttlichen Sägewerk-Klang. Des Weiteren gibt es in den sechs Songs immer wieder packende Hintergrund-Gitarren-Melodien, die viel zu der enorm düsteren Atmosphäre von POSSESSION's Musik beitragen. Das tiefe Grunzorgan von Frontmann und Bassist Chris reiht sich wunderbar in diese exzellente Old-School-Orgie ein - auf der nach unten offenen Keller-Rülps-Skala eine glatte "Sechs-Fuß-und-tiefer-geht's-kaum"-Wertung.
Besonders gelungen sind dabei die Todesblei-Lehrstücke 'Battlefield Of Your Soul' und 'Night Of The Living Dead'. Ersteres beginnt mit einem wuchtigen Riff, dass schon einmal den Kopf in Wallung bringt. Nach einem kurzen Knüppel-Part wird es wieder wuchtig und die bizarr-tiefe Stimme von Grunzkopf Chris setzt ein. Ein Duell zwischen Mid-Tempo-Stellen und schnellen Passagen folgt, die Mid-Tempo-Bereiche dominieren klar. Plötzlich passiert es: In einem dieser fetten Abschnitte setzt aus dem Hintergrund eine göttliche Gitarren-Melodie ein, bei deren treibender Charakter sämtliche Nackenhärchen in Reih' und Glied stehen und der Kopf willenlos umherschwingt. Dann wird es wieder flott und auf einmal ist der Song zu Ende. Die Trauerzeit dauert etwa eine Sekunde, denn nun beginnt das Überlied von "Storm Of Hateness". 'Night Of The Living Dead' heißt es, der gegrunzte Refrain geht auch so. Und lässt sich deshalb prima mitbrüllen, selbst bei drei Promille dürfte das möglich sein. Eingebettet ist diese Mit-Grunz-Orgie in den wohl vertracktesten und härtesten Song des Albums - bei dem die Musiker jedoch in keiner Sekunde vergessen, immer auf den Punkt zu spielen.
Fazit: Mit "Storm Of Hateness" finden sich POSSESSION würdig in einer Reihe mit Bands wie SIX FEET UNDER, DISASTROUS MURMUR oder auch BOLT THROWER, denen eine gelungene Mosh-Party lieber ist als technische Fingerfertigkeiten an der Gitarre. Einfach nur 30 Minuten Old-School-Gebolze auf hohem Niveau und das für schlappe sechs Euro. Skoll!
Anspieltipps: Battlefield Of Your Soul, Night Of The Living Dead
- Redakteur:
- Henri Kramer