POTERGEIST - Crocodile Tears
Mehr über Potergeist
- Genre:
- Southern Rock / Stoner / Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- GOD Records
- Release:
- 01.06.2015
- Swamp Muse Summoning
- Crocodile Tears
- Visit From A Swampire
- What Then
- Truth
- Atonement
- The Preacher And The Witch
- Eve
- Last Punk Standing
Das Augenzwinkern der Sumpfkrokodile
Southern Rock aus Griechenland? Tatsache. POTERGEIST (nein, nicht Poltergeist) nennt sich die Truppe aus Athen, und die Herrschaften gehören mit mehr als zehnjähriger Erfahrung auch mittlereile zu den alten Hasen des europäischen Ablegers dieses immer noch sehr US-typischen Genres. Auf "Crocodile Tears", seinem heuer veröffentlichten vierten Album, liefert der Fünfer eine lässige, routinierte Ladung Sumpfmetall ab, die der geneigte Hörer augenblicklich im fiebrigen Mississippi-Delta, nicht im trockenen Süden Europas verorten würde.
Und weder lässt der POTERGEIST in musikalischer Hinsicht etwas anbrennen, noch nehmen sich die Mannen aus der griechischen Hauptstadt offenbar allzu ernst: Der zwar stets etwas träge, zugleich jedoch gemütlich-unbekümmerte Geist des Southern Rocks wurde auch auf "Crocodile Tears" hervorragend eingefangen, und schon die ersten Worte bzw. Laute des Intros, die da lauten "Whababa - your face!" machen klar, dass es gleich eine Ladung Gute-Laune-Rock setzen wird. Wobei der titelgebende Opener durchaus auch zu überraschen vermag: Bemerkenswert heavy drücken die Riffs aus den Boxen, DOWN ist da gar nicht fern, aber auch die Vorreiter des klassischen NWoBHM haben hier ihre Spuren hinterlassen. Southern Metal also, mit deutlichen Desert-Rock-Tendenzen. 'Crocodile Tears' ist ein lässig rockendes Stück Heavy Metal mit ultracoolem Stoner-Einschlag, zugleich ein Groove-Monster wie es im Buche steht. Bei 'Visit From A Swampire' (wie war das doch gleich mit dem Humor?) wurde wiederum auf hervorragende Weise die bluesige Seite des Sumpf Rocks eingefangen – der Sound bleibt fett und drückend, doch spätestens zu Track Nr.3 lässt sich nun auch hervorragend in bierdunstgeschwängerter Baratmosphäre der Stiefel schwingen.
Unter den verbleibenden sechs Nummen findet sich kein vergleichbares Highlight mehr, auch wenn die Band zweifelsohne ihre Hausaufgaben macht und zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen lässt. Doch obwohl sich mit 'Atonement' auch noch eine gelungene Hommage an die Großmeister von LYNYRD SKYNYRD auf dem Album findet und 'Truth' auf interessante Weise an modernen melodischen US Rock angelehnt ist, entwickelt sich "Crocodile Tears" nach den ersten drei Songs mehr zum lässigen Hintergrundsoundtrack; die ganz großen Straßenfeger sind nicht mehr dabei. Daher gelingt dem vierten Streich der Hellenen nur der Anschluss ans obere Drittel ihres Fachs. Antesten dürfen Fans besagter Spielarten den neuen POTERGEIST-Output aber bedenkenlos, besonders wenn sie ihren Southern Rock gerne eine Spur heavier haben.
Anspieltipps: Crocodile Tears, Visit From A Swampire
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause