POVERTY'S NO CRIME - One In A Million
Mehr über Poverty's No Crime
- Genre:
- Progressive Metal
- The Stolen Eye
- Ancient Lies
- Incognito
- Just A Dream
- The Stranger Within
- Logan 5
- Open To Attack
- Point Of View
- Dare To Fly
- Distant Early Warning (Bonus Track)
Jaaaaa! Und es gibt doch noch Bands aus deutschen Landen, die dem progressiven Metal fröhnen! Neben der letztjährlichen Veröffentlichung von VANDEN PLAS’ „The Spirit of Live", LANFEAR’s „Zero Poems" und der diesjährigen Neuentdeckung AGE OF REBELLION glaubte ich schon fast nicht mehr daran, dass man aus dem Heimatlande eine Band bewundern dürfte, die progressive Metalklänge zum Besten gibt.
Danke, POVERTY’S NO CRIME! Danke für dieses rundum geile Album!
Bereits mit zwei Demos, zwei Eigenproduktionen und dem Inside Out-Debut „Slave To The Mind", die allesamt von der versammelten deutschen Presse gut bis sehr gut beurteilt wurden, konnte die Combo Aufsehen erregen. Besonders die absolute Eigenständigkeit der Kompositionen verzückte die Kritiker, und auch auf „One In A Million" bleibt die Band aus Norddeutschland ihrem Stil treu: Leicht von DREAM THEATER und RUSH beeinflusste Songs findet man auf dem Album, aber nie kommt die Idee auf, dass PNC klauen. Lediglich dem ersten Instrumental der Bandgeschichte, „Logan 5", würde ich eine gewisse Anlehnung an DREAM THEATER attestieren, ansonsten geht man konsequent seinen eigenen musikalischen Weg, streift dabei die Werke von RUSH, teilweise vielleicht auch QUEENSRYCHE, flirtet bei den Instrumentalparts ein wenig mit DREAM THEATER, um letztendlich doch eine absolut eigene Linie zu fahren.
Seit dem letzten Album haben sich PNC vom Keyboarder und vom Bassisten getrennt, und „One In A Million" mit der Stammbesetzung aus Sänger/Gitarrist Volker Walsemann, Gitarrero Marco Ahrens und Drummer Andreas Tegeler komponiert. Neu-Keyboarder Jörg Springub, der die bestehenden Key-Arrangements einspielte, aber kaum neue Impulse setzte, eingespielt und ein Werk geschaffen, das im inländischen Prog-Bereich neue Referenzen setzt. Selbst die letzten beiden, superben Werke von VANDEN PLAS, „The God Thing" und „Far Off Grace" können gegen „One In A Million" nicht anstinken.
Zugute kommt PNC, dass es sich bei dem aktuellen Werk um ein Konzeptalbum handelt, welches die Problematik eines einzelnen Individuums in der heutigen Massegesellschaft bis hin zu dessen Selbstfindung behandelt, was das Album in sich sehr geschlossen wirken lässt. Wirklich jeder Song beschäftigt sich mit dieser Problematik, bis zum grandiosen Finale „Dare To Fly", in dem der Mensch endlich erkennt, dass er nur ein eigenes Leben kann, wenn er sich auf sich selbst besinnt.
Neben dem m.E. tollen Albumkonzept, das durchaus eine ernstzunehmende aktuelle Problematik darstellt, bestechen POVERTY’S NO CRIME auch durch musikalische Aspekte und erinnern mich oftmals an die Aussies VANISHING POINT: Technisches Können ist en Masse vorhanden, jedoch stellt man dieses immer in songdienlichkeit zur Schau, niemals verkommt ein Lied zur Frickel- oder Fiedelorgie, dennoch merkt man „One In A Million" an, dass es sich bei den Akteuren um sehr versierte Musiker handelt. Und genau SO sollte ein Output einer progressiv ausgerichteten Band aussehen, egal ob nun aus good ol’ Dschörmenie oder nicht, die Songdienlichkeit hat stets vor den muskialischen und technischen Fähigkeiten der einzelnen Musiker zu stehen.
Hut ab vor POVERTY’S NO CRIME, und Applaus für eine geniale Platte!
Als Bonus gibt es bei der Erstpressung noch die äusserst gelungene Coverversion von RUSH’s ‘Distant Early Warning" - Musikliebhaber, die sich gerne mit Selbiger beschäftigen - muss ich noch Worte verlieren?
Anspieltipps: Erübrigen sich, da man diese Scheibe als Konzept-Gesamtwerk geniessen sollte!
- Redakteur:
- Rouven Dorn