POVERTY'S NO CRIME - Slave To The Mind
Mehr über Poverty's No Crime
- Genre:
- Prog
- Label:
- Inside Out / SPV
- Release:
- 23.06.1999
- Access Denied
- The Distant Call
- A Matter Of Mind
- The Senses Go Blind
- Wind And Light
- Manic
- Electronic Eyes
- Now And Again
- Live In The Light
Stellt euch progressiven, melodischen Metal vor, der eigentlich gar nicht die typischen progressiven Trademarks enthält. So lässt sich die Band POVERTY'S NO CRIME aus Niedersachsen, die seit 1991 existiert, am besten beschreiben. Nach "Symbiosis" und "The Autumn Years" war "Slave To The Mind" der dritte Output der fünf Jungs. Auch wenn das zweite Album von der Presse bereits mächtig abgefeiert wurde, stellten sich richtiger Erfolg und Bekanntheit erst nach der Veröffentlichung von "Slave To The Mind" ein, was gleichzeitig auch das erste Album beim "Inside Out"-Label war, wo viele weitere namhafte Prog-Bands wie SYMPHONY X, VANDEN PLAS und SPOCK'S BEARD unter Vertrag standen, beziehungsweise immer noch stehen.
1999 wurde die in meinen Augen immer noch beste Platte der ungeheuer talentierten Band veröffentlicht. Der große Unterschied zu vergleichbaren Bands: Gefrickel, undurchsichtige, lange Soli oder unnötige Bridges sind Mangelware. Wunderschöne Melodien, relativ einfache Songstrukturen und geniale Atmosphäre sind dafür auf der Tagesordnung. Wo andere Bands der Progressivität wegen schon mal ihr Können zu beweisen versuchen, indem sie übertrieben lange Songs schreiben, stellt POVERTY'S NO CRIME ohne Scham knackige Kunstwerke von zweieinhalb bis acht Minuten nebeneinander. Komplexität ist der Band natürlich nicht abzustreiten, dennoch gibt es keinen Tag, wo man die Platte nicht hören könnte, was bei anderen Bands wie DREAM THEATER ja durchaus mal vorkommen kann. "Slave To The Mind" kann ich mir noch 217 Mal anhören, ich werde keinen Ausfall finden, langweilig wird’s auch nicht werden.
Besonders fesselnd ist die Stimme von Volker Walsemann, dem es bei sämtlichen Tracks gelingt, alle Aufmerksamkeit des Hörers auf die Musik zu legen. Keine Chance also, das Teil mal nebenbei zu hören.
Sei es der Über-Opener 'Access Denied', mittlerweile fast schon ein Klassiker der Band, oder seien es auch mal für POVERTY'S NO CRIME-Verhältnisse längere Stücke à la 'A Matter Of Mind' oder 'Now And Again', jeder Song ist in sich stimmig und ein kleines Meisterwerk. Auf der Scheibe herrscht auch überwiegend eine etwas gedrückte, herbstliche Stimmung, was dem Gesamteindruck keinesfalls schmälert, sondern eher noch eine bessere Note verpasst.
Da mit 'The Senses Go Blind' auch noch ein Ohrwurm enthalten ist, der schon beim ersten Durchlauf zündet, und auch mit ruhigeren Tönen nicht gespart wird ('Wind And Light'), ist eigentlich alles vertreten, was man sich als Fan hochwertiger Metalmucke nur wünschen kann. Insgesamt wirkt die Scheibe einfach rund und man kann sie locker in einem Stück durchhören, die 51 Minuten sind meist eh viel zu schnell vorüber.
Auch Leute, die sich für das neue Album "The Chemical Chaos" nicht begeistern können, sollten zumindest hier mal mindestens ein Ohr riskieren. Alle anderen Freunde der Rock- und Metalmusik sowieso. "Slave To The Mind" ist der ideale Einstieg in die wunderbare Welt von POVERTY'S NO CRIME. Recht viel deutsche, hochwertige Konkurrenz (VANDEN PLAS und Co.) findet sich leider sowieso nicht!
Anspieltipps: Access Denied, The Senses Go Blind, Wind And Light, Now And Again
- Redakteur:
- Christian Hubert