PREOCCUPATIONS - Preoccupations
Mehr über Preoccupations
- Genre:
- Post-Punk / Wave
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Jagjaguwar / Cargo Records
- Release:
- 16.09.2016
- Anxiety
- Monotony
- Zodiac
- Memory
- Degraded
- Sense
- Forbidden
- Stimulation
- Fever
Nach viel Kritik und Ungemach: Der Befreiungsschlag der Ex-VIET CONG-Leute
Eigentlich war abzusehen, dass die Verwendung des ursprünglichen Bandnamens langfristig Probleme bei der Akzeptanz der Fans auslösen würde. Also hat sich VIET CONG schon nach der Veröffentlichung des Debüts in PREOCCUPATIONS umbenannt, scheint unter neuer Flagge aber wesentlich ausgeglichener unterwegs zu sein als zu Zeiten der ersten gemeinsamen Gehversuche, die dem Split der Wave-Combo WOMEN gefolgt waren. Glaubt man jedoch dem Infoschreiben zu "Preoccupations" befanden sich die vier Musiker in einem Zustand der absoluten Unsicherheit, ausgelöst vor allem durch private Miseren und deren Konsequenzen. Der Studiobesuch schien riskant, weil der Fokus nicht immer auf der Musik lag - und dennoch bestätigt sich einmal mehr, dass die wahrscheinlich besten Platten immer dann entstehen, wenn das persönliche Gefühlschaos am größten ist.
Wer nun aber eine zerbrechlicche, düstere Scheibe von Seiten dieser Band erwartet, hat sich in den Finger geschnitten. "Preoccupations" sprüht nämlich nur so vor Kreativität und Experimentierfreude, verfolgt den Post-Punk-Gedanken des ersten VIET CONG-Albums noch intensiver, gräbt gerne auch mal etwas mehr in der Kiste elektronischer Noten und bleibt von der ersten bis zur letzten Sekunde eine absolut unberechbare Achterbahnfahrt, in der die individuellen Gefühle erstaunlicherweise gar keine Rolle spielen - auch wenn sie wahrscheinlich die Hauptinspiration für ein elfminütiges Meisterstück wie 'Memory' oder lebhafte Wave-Punker wie 'Stimulation' und 'Fever' geliefert haben.
PREOCCUPATIONS hat unter größtem Druck schließlich das Maximum aus seinen Möglichkeiten herausgeschlagen und eine absolut außergewöhnliche Scheibe entworfen. Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ist dieses melodiöse und doch häufig sperrige Etwas das bislang beste Werk des gesamten Post-Punk-Sektors in der laufenden Saison. Einen besseren Befreiungsschlag hätten sich die Musiker wohl selbst nicht schenken können als dieser eigentliche Zweitling, der grob betrachtet ein Debüt ist!
Anspieltipps: Memory, Fever, Stimulation, Anxiety
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes