PRESTO BALLET - Peace Among The Ruins
Mehr über Presto Ballet
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Inside Out / SPV
- Release:
- 06.06.2005
- Peace Among The Ruins
- The Fringes
- Seasons
- Find The Time
- Speed Of Time
- Sunshine
- Slave
- Bringin' It On
Seine Vorliebe für traditionellen Hardrock hat er ja schon bei VANDERHOOF ausleben können, dass der METAL CHURCH-Gitarrist Kurdt Vanderhoof sich jedoch auch an ein progressives Rockalbum heranwagt, hätten ihm nur die wenigsten zugetraut. Mit PRESTO BALLET hat er sich diesen lang gehegten Traum nun erfüllt und eine Platte eingespielt, die mit seiner Hauptband ganz und gar nichts mehr zu tun hat. Ganz im Stile der alten YES und RUSH lässt Vanderhoof hier die Muskeln spielen und packt deren Sound in ein etwas moderneres Gewand. Dabei lässt es sich der versierte Musiker natürlich nicht nehmen, ausgiebig zu schreddern und zu frickeln, verzichtet aber dennoch auf ausufernde Instrumentalorgien, und dies alles zugunsten der jeweiligen Kompositionen, die so ziemlich schnell ins Ohr gehen.
Verstärkt hat sich Vanderhoof dabei mit seinem alten Weggefährten Scott Albright, der schon beim VANDERHOOF-Debüt und der anschließenden Tournee im Vorprogramm von SAVATAGE (Erinnert sich hier noch jemand an den genialen Gig zusammen mit ROUGH SILK in der Kölner Live Music Hall?) die Position hinterm Mikro besetzte. Außerdem steht mit Keyboarder Brian Corkeley ein erfahrener Studiomusiker auf der Angestelltenliste von PRESTO BALLET, und vor allem seinem Einfluss hat man es zu verdanken, dass die ganze Sache so authentisch rüberkommt. Die Art, wie Cokeley die Hammonds und Keyboards bearbeitet, ist wirklich faszinierend; er schafft es in nahezu jedem einzelnen Stück, verspielte Harmonien einzubringen, ohne dass er dabei die Kontrolle zu verlieren droht. So mischen sich unter die gesamten Prog-Sounds auch noch viele Elemente des 70er-Hardrocks à la DEEP PURPLE, und selbst eine Band wie die BEATLES lässt bei den mehrstimmigen Gesängen grüßen.
Dass PRESTO BALLET insgesamt aber nicht klingen wie die x-te Kopie von DREAM THEATER und all den Seventies-Größen, hat man in erster Linie der Tatsache zu verdanken, dass die Band nicht auf Teufel komm raus progressiv klingen möchte, sondern ganz locker und unbefreit aufspielt. Fast schon entspannt kommen solche Songs wie 'Bringin' It On', 'Speed Of Time' und 'Find The Time' aus den Boxen und bieten trotzdem genügend Details, die eine Langzeitwirkung gerantieren.
Letztendlich ist es dem METAL CHURCH-Gitarristen wirklich febalhaft gelungen, seine Liebe für die Sounds des drittletzten Jahrzehnts in allen Kompositionen unterzubringen und den Hörer spüren zu lassen, mit welcher Hingabe die gesamte Band bei der Sache ist. Ähnlich wie das letzte Album von VANILLA FUDGE sollte "Peace Among The Ruins" sämtliche Anhänger der progressiven, klassischen Rockmusik begeistern und Herrn Vanderhoof mal drüber nachdenken lassen, ob eine Karriere mit dieser Band mittlerweile nicht erstrebenswerter wäre als die durch viele Rückschläge begleitete METAL CHURCH-Reunion.
Anspieltipps: Peace Among The Ruins, Seasons, Bringin' It On
- Redakteur:
- Björn Backes