PRETTY MAIDS - Original Album Classics
Mehr über Pretty Maids
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sony
- Release:
- 20.03.2015
- Fortuna Imperata Mundi (Carmina Burana (Intro)
- Back to Back
- Red Hot And Heavy
- Waitin' For The Time
- Cold Killer
- Battle of Pride
- Night Danger
- A Place in The Night
- Queen of Dreams
- Little Darling
- Future World
- We Came to Rock
- Love Games
- Yellow Rain
- Loud 'n' Proud
- Rodeo
- Needles in The Dark
- Eye of The Storm
- Long Way to Die
- Lethal Heroes
- Don't Settle For Less
- Rock the House
- Savage Heart
- Young Blood
- Headlines
- Jump the Gun
- Partners in Crime
- Attention
- Hang Tough
- Over And Out
- Dream on
- Running Out
- Who Said Money
- Nightmare in the Neighbourhood
- Sin-Decade
- Cone on Tough, Come on Nasty
- Raise Your Flag
- Credit Card Lover
- Know it Ain't Easy
- Healing Touch
- In the Flesh
- Please Don't Leave Me
- If it Ain't Gonna Change
- Please Don't Leave Me
- In the MInds of the Young
- Too Late, Too Loud
- Say The Word
- 39
- Heartbreak From Heaven
- How Does it Feel
- I'll Be There
- Savage Heart
Das Frühwerk gesammelt und empfehlenswert!
Die "Original Album Classics"-Serie geht in eine neue Runde. Die Rahmenbedingungen dieser erfolgreichen Serie sind die gleiche geblieben: mehrere Alben eines Künstlers in einem Schuber, dabei jede CD in einer eigenen Papphülle mit Original-Artwork und auch Originalrückseite, allerdings ohne Booklet. Dafür eben zu einem umschlagbaren Preis. Wer in der metallischen Musikhistorie zurückgehen will, steht mittlerweile vor einer schier unlösbaren Aufgabe, es sei denn, er hat den Goldesel im Wohnzimmer stehen. An dieser Stelle helfen diese Boxen ungemein, denn für im Schnitt 2 bis 3 Euro seinen Horizont um einige unvergessliche Klassiker zu erweitern, ist ein unschlagbares Angebot. Obendrein sind gelegentlich sogar vergriffene Titel in diesen Boxen wieder aufgelegt worden. Klar, wenn man dann tiefer eintaucht und auch gerne mal das Booklet sehen und die Texte lesen würde, kann es sein, dass man sich später ein Album erneut kaufen wird. Aber darauf kann man es einfach mal ankommen lassen.
Vorliegend kommen nun die Dänen PRETTY MAIDS zum Zuge. Sozusagen die ersten zehn Jahre auf fünf CDs bieten die ersten vier Studioalben und das 1993er Akustik-Werk "Stripped". Die ersten drei Studio-Alben dürfen dabei als historisches Pflichtprogramm für Metaller gelten. 1984 erschien mit "Red Hot And Heavy" ein unerwartetes powermetallisches Kleinod, dass den damaligen Releases, die aus den USA zu uns herüberschwappten, nicht nachstand. Speedbrecher wie das unwiderstehliche 'Back To Back', 'Night Danger' oder 'Battle Of Pride' waren eine adäquate Antwort Europas auf die US Metal Welle, Stampfer wie der Titelsong und Melodic Metal Granaten wie 'Cold Killer' und 'Queen Of Dreams', ja sogar das keyboadlastige und früh platzierte 'Waiting For The Night', das die seichtere Ader der Band zeigt, muss man kennen.
Bei "Future World" darf man auch an PRETTY MAIDS denken, nicht nur an die norddeutschen Kürbisköpfe. So heißt das zweite Album, dass 1987 folgte, und ebenfalls in jeden Plattenschrank gehört. Das Songwriting war nun schon etwas ausgereifter, das Ganze weniger schwermetallisch und die Keyboards betonter, aber trotzdem könnte ich alles wiederholen, dass ich zum Vorgänger geschrieben habe. Speed? Klar, der Titelsong, 'Yellow Rain', 'Needles In The Dark' und 'Loud 'n' Proud'. Midtempohymnen? Natürlich, 'We Came To Rock' und 'Rodeo'. Aber vor allem auch die melodische Seite muss betont werden, die mit 'Love Game', 'Long Way To Go' und der Ballade 'Eye Of The Storm' herausgekehrt wird. Die hübschen Mädchen finden langsam ihren Stil. Das setzt sich genau so auch auf "Jump The Gun" (1990) fort. Allerdings nimmt der Anteil an schnellen Songs ab und sinkt auf zwei von zwölf. Experimente schleichen sich ein, besonders am Ende mit 'Hang Tough' und 'Dream On'. PRETTY MAIDS zeigen, dass die Band nicht bereit ist, sich permanent zu wiederholen. Das sorgte zwar, zusammen mit dem Zeitgeist, der Anfang der Neunziger dafür sorgte, dass Heavy Metal weniger Erfolge feierte, zu geringeren Verkaufszahlen, führte aber auf diesem Album zu einem Übergang von Heavy Metal zu Melodic Metal und sogar AOR. Dabei ist die Hitdichte auf "Jump The Gun" unverschämt hoch.
Mit "Sin-Decade" wurde es 1992 wieder härter. Ihren Stil hatten die Dänen gefunden, kultiviert und eine breite Fanbasis war geschaffen. Natürlich waren sie mittlerweile nicht mehr so aufsehenerregend, denn der Stil wurde von Hunderten, ja Tausenden anderen Bands ebenfalls gespielt, wenn auch nur selten auf dem gleichen Niveau. Dennoch finden sich hier erstmals ein paar weniger zwingende Lieder wie 'Who Said Money' und die tatsächlich ausgesprochen furchtbare Coverversion 'Please Don't Leave Me' von John Sykes. Bleiben neun empfehlenswerte Songs – das bedeutet wohl auch einen mehr als guten Kauf.
1993 kam dann kein simples Studioalbum, sondern ein Akustik-Werk mit dem Titel "Stripped". Neben Stücken der ersten vier Alben und einigen Coversongs befanden sich auch neue Kompositionen auf dem Album, sodass es durchaus seine Berechtigung in dieser Box hat. Besonders das coole 'Too Late, Too Loud' und die Umsetzung von 'Savage Heart' sind bemerkenswert, aber auch die neuen Songs 'If It Ain't Gonna Change' und 'How Does It Feel' sind gut gelungen. Daneben sticht noch die Brian May-Coverversion '39' heraus. So gesehen ist "Stripped" sicher nicht eines der Top-Fünf Alben von PRETTY MAIDS, aber es zeigt eine andere Seite der Buben, die sich von der jungen Metalkapelle zu wirklich beachtlichen Musikern gewandelt hatten. Allerdings ist so eine reine Akustikscheibe dann doch etwas, was nicht ständig den Player blockiert. Zumindest bei mir.
Die "Original Album Classics"-Serie ist mit dieser Box um ein Highlight reicher. Sehr lobens- und empfehlenswert, daher: Hol dir das Ding und lern die, übrigens auch 1995 bis 2013 weiterhin großartigen, PRETTY MAIDS kennen. Vielleicht schlummert in dieser Box eine deiner zukünftigen Lieblingsbands. Würde mich nicht wundern.
Wertungen der einzelnen Alben: 9,5; 9; 9,5; 7,5; 6
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger