PRIMORDIAL - Where Greater Men Have Fallen
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2014
Mehr über Primordial
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 21.11.2014
- Where Great Men Have Fallen
- Babel's Tower
- Come The Flood
- The Seed Of Tyrants
- Ghosts Of The Charnel House
- The Alchemist's Head
- Born To Night
- Wield Lightning To Split The Sun
Bewährtes in gewohnter Form bedeutet leichten Rückschritt.
PRIMORDIAL ist nicht nur eine Band, die sich dank starker Alben in der Vergangenheit einen wichtigen Status erspielt hat, sie pflegt auch einen sehr eigenständigen Stil, der sie von anderen Pagan-Metal-Vertretern deutlich abhebt. Doch stellt sich die Frage, ob dieser Stil bereits zu fest zementiert ist, um ihn durch neue Facetten erweitern zu können, gerade nach dem sehr guten Vorgänger "Redemption At The Puritan's Hand".
Der Opener 'Where Great Men Have Fallen' stampft heroisch und mächtig heran, das irische Feuer lodert in der finsteren Nacht und man hört einen typischen und wunderbaren PRIMORDIAL-Song. Auch 'Babel's Tower' und 'Come The Flood' schlagen mit packenden Melodien in dieselbe Kerbe, bevor mit 'The Seed Of Tyrants' wilde schwarzmetallische Raserei eingestreut wird. Es sind diese beiden Pole, zwischen denen das Klangwerk der Iren seit jeher pendelt - auf der einen Seite der rohe Black Metal, auf der anderen die monumentale Epik. Während das Rezept bei den meisten Songs prima funktioniert (es gibt auch auf diesem Album einige Nummern, die in dieser Form eben nur PRIMORDIAL schreiben kann), fehlt dennoch ein gewisses Überraschungsmoment. Der inbrünstige Gesang Alan Averills thront über den melodiösen und treibenden Gitarrenriffs, aber das haben die Iren auch auf den drei Alben zuvor bereits sehr gut bis hervorragend gemacht. Der Gesang auf "Redemption..." war etwas variabler, Alan "Nemtheanga" hatte auch Growling ('Gods Old Snake') in petto oder ließ den Hörer mit wehklagender Stimme ('The Mouth Of Judas') förmlich erschauern. Diese etwas stärkere gesangliche Limitierung auf dem neuen Rundling ist schon auffällig, zumal die ebenso charismatischen wie zunächst gewöhnungsbedürftigen Vocals ja bei PRIMORDIAL diese hervorgehobene Stellung einnehmen.
Ein weiterer erkennbarer Unterschied ist, dass Melodik und Theatralik auf "Where Greater Men Have Fallen" stärker mit den treibenden und druckvollen Riffattacken verschmolzen werden, wodurch vor allem ausladende Nummern wie 'Where Great Men Have Fallen' und 'Come The Flood' entschlossener und kompakter wirken. Mit getragenen Passagen warten 'Babel's Tower', 'Born To Night' und 'Wield Lightning To Split The Sun' auf, welche sozusagen das Pendant zu 'The Mouth Of Judas' und 'Death Of The Gods' vom vorhergehenden Rundling bilden. Bei den monumentalen Epik-Hymnen versucht 'Come The Flood' die Nachfolge von 'Bloodied Yet Unbowed' anzutreten, wobei das Stück des Vorgängeralbums schon eine noch unmittelbarer beeindruckende Wirkung entfacht. Solch mitreißende Kaliber (was etwa auch auf 'The Mouth Of Judas' oder 'The Puritan's Hand' zutrifft) findet man auf "Where Greater Men..." weniger an der Zahl. Bei aller Faszination für den eigenständigen und epischen Gesamtsound PRIMORDIALs ähneln sich die Stücke strukturell und von der Atmosphäre her oftmals doch recht stark (wenn man mal von einigen harschen Black-Metal-Ausbrüchen absieht, vor allem im zerfahrenen und grobschlächtig wirkenden 'The Alchemist's Head').
Man kann es vielleicht so ausdrücken: Während "Redemption At The Puritan's Hand" leidenschaftliches Feuer nach dem Neuanfang versprühte (2010 hätte sich die Band nach dem Rauswurf des wenig später zurückgekehrten Drummers Simon O'Laoghaire beinahe aufgelöst), wirkt "Where Greater Men Haven Fallen" kompakter und brettert auch ein gutes Stück härter aus den Boxen. Ich persönlich vermisse bei PRIMORDIAL trotz des tollen epischen und dichten Sounds inzwischen etwas eine neue Nuance im Klangbild, etwas das wirklich aufhorchen lässt und erneut zu beeindrucken weiß. Aber das ist angesichts der immer noch vorhandenen Klasse der Band natürlich Jammern auf hohem Niveau.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer