PROFANE OMEN - Reset
Mehr über Profane Omen
- Genre:
- Neo Thrash / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 14.03.2014
- The Instigator
- Mind The Trap
- Trails
- Intruder
- Percules
- Incognito
- The Ego
- The Garden
- Sonic Wings
Furios, melodisch, thrashig - und da geht noch mehr!
"Reset", das vierte Album der finnischen Metal-Veteranen von PROFANE OMEN, ist eine faustdicke Überraschung! Moderner Thrash Metal, in Symbiose mit klassischen Bay-Area-Riffs, NWoBHM-Gitarrenführung, Neo-Death-Versatzstücken und eingängigen Power-Metal-Melodien – einen solch kreativen musikalischen Happen hätte ich hinter dem Comic-Artwork von "Reset" und dem "profanen" Bandnamen gewiss nicht erwartet. Da einigen Songs trotz verheißungsvoller Ansätze jedoch der letzte Punch fehlt, haben die Nordmänner trotz einer überzeugenden Gesamtleistung noch erkennbar Luft nach oben.
Zunächst sei den Skandinaviern aber nochmals ein dickes Lob ausgesprochen: In Sachen Kreativität macht PROFANE OMEN so schnell niemand etwas vor. Welche andere Kapelle schafft es schon, Einflüsse von so unterschiedlich gearteten Kapellen wie METALLICA, JUDAS PRIEST, GAMMA RAY oder MACHINE HEAD zu vereinen und allen Fans der eben genannten und artverwandten Bands etwas gleichermaßen Ansprechendes bieten zu können? Neo Thrash mit dezenten Death-Metal-Einflüssen gibt den Takt vor, allerdings gepaart mit knackigen Oldschool-Riffs und europäisch power-metallischen Gesangseinlagen. Sänger Jules Näveri klingt dabei faszinierend "italienisch", wenn er sich nicht gerade die Seele aus dem Leib schreit, respektive growlt. Der Sound ist vorzüglich, das Songwriting intelligent und abwechslungsreich, und tolle Rhythmusvariationen sowie die angesprochenen Killer-Riffs laden zum gepflegten Headbangen, hier und da auch zu wilden Hüpf- und Mosh-Orgien ein.
Genau drei Hits landet PROFANE OMEN auf "Reset", die taktisch klug zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Albums platziert wurden: Zunächst der groovige, enorm abwechslungsreiche Opener 'The Instigator', in dem sämtliche Trademarks der Band aufgefahren werden und ein mitreißender Ohrwurm-Refrain für Gänsehaut sorgt. Und dann diese wunderbar ur-metallische Gitarrenarbeit... Traumhaft! Das Teil lässt die Erwartungen gleich zum Auftakt in enorme Höhen schnellen. Auch 'Incognito', an sechster Stelle platziert, vermag mit flotten Hooks, einem mitreißenden Groove und toller Gesangsarbeit voll und ganz zu überzeugen. Der Rausschmeißer 'Sonic Wings' zieht dem Hörer zunächst mit todesmetallischen Prügeln das Fell über die Ohren, lässt darauf einen klassischen METALLICA-Vers folgen, und mündet in einem power-metallischen Refrain, nach dem sich die Jungs von EDGUY oder PRIMAL FEAR die Finger lecken würden. Doch genau das, was bei den drei genannten Nummern so glänzend umgesetzt wurde, geht den sechs anderen Songs mehr oder weniger spürbar ab: Auch 'Trails' beginnt als großartige Bay-Area-Reminiszenz, bekommt von den Finnen allerdings nur einen wenig überzeugenden, viel zu oft gehörten 0815-Refrain spendiert; 'Percules' findet nicht so recht die Balance zwischen Death und Groove Metal, während 'The Ego' mit einem sehr coolen, an VAN HALEN erinnernden Gitarrenlick daherkommt, das begonnene Melodic-Death-Experiment allerdings nach ca. 2 Minuten auch schon wieder abbricht. Schade, jammerschade.
Derlei Kritik muss sich die Band gefallen lassen. Großartige Ideen und spannende musikalische Ansätze in Hülle und Fülle, sowie die Fähigkeit, unterschiedliche Genres überzeugend unter einen Hut zu bringen, stehen auf der Habenseite, mangelnde Konsequenz und teils fehlende Zweckdienlichkeit beim Durchkomponieren der einzelnen Songs im Soll von PROFANE OMEN. Das ändert nichts daran, dass "Reset" großteils enorm Spaß macht - nur bleibt leider von den drei genannten Anspieltipps abgesehen nicht genug beim Hörer hängen, um das Album dauerhaft wieder auflegen zu wollen. Eine Hörempfehlung für diesen intelligenten, furiosen, melodischen Genremix aus Thrash, Death und Melodic Metal sei aber allemal ausgesprochen!
Anspieltipps: The Instigator, Incognito, Sonic Wings
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause