PROJEKT MENSCH - Herzblut
Mehr über Projekt Mensch
- Genre:
- NDH
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Kernkraftritter Records
- Release:
- 09.12.2016
- Der Schmerz
- Dunkelheit
- Mach mich fromm
- Ich bringe dich heim
- Segne mich
- Spieglein Spieglein
- Das Kind
- Vergeltung
- Mein Herz
Da wäre mehr drin gewesen
Bands wie die frühere OOMPH!-Version, RAMMSTEIN oder SCHWEISSER haben vorgemacht wie es geht und funktioniert: Die Neue Deutsche Härte. Ein Genre, das sich mehr oder weniger schon selbst sehr gut beschreibt und in den letzten Jahren immer mal wieder kleine, funkelnde Diamanten hervorgehoben hat. Ist nicht Jedermanns Sache, das gebe ich offen und gerne zu, doch ab und zu tut solch ein wuchtiger Fausthieb auch mal ganz gut. Mit PROJEKT MENSCH veröffentlicht nun eine Band ihr neues Album, die sich in diesem Subgenre zu Hause fühlt und auch indirekt keinen Hehl daraus macht, dass die Großen und noch Größeren dieser Szene hörbar Pate standen. Doch zumindest ein kleiner Funken von Eigenständigkeit ist meist eine enorme Wohltat, die leider auf "Herzblut" nicht gegeben ist.
So klingen die meisten Passagen, der Großteil der musikalischen Momente, leider etwas zu deutlich inspiriert, man hat durch die Bank weg das Gefühl, vieles schon an anderen Stellen besser, druckvoller, eindringlicher gehört zu haben. Was man "Herzblut" aber zugutehalten muss, ist die Tatsache, dass das Album eine tolle, eindringliche und düstere Atmosphäre aufbaut und sich diese durch das komplette Zweitwerk zieht. Ein schwerer Mantel der Melancholie und Finsternis legt sich über den Hörer, ein beklemmendes Gefühl der Tristesse sowie Songs wie 'Dunkelheit', 'Spieglein Spieglein' und 'Das Kind' sorgen hierbei für den Rest. Versteht mich nicht falsch, für ein wirklich gutklassiges Album fehlt "Herzblut" noch vieles, doch in Sachen Aura kann man PROJEKT MENSCH vorliegend zumindest keinerlei Vorwürfe machen.
Es ist also wahrlich nicht alles Gold, was glänzt, doch so manche Aspekte lassen durchaus aufhorchen. Speziell zu dieser naturgemäß ungemütlichen und tristen Jahreszeit ist "Herzblut" ein Album, das immerhin in manchen Punkten funktionieren kann. Wenn die Eigenständigkeit noch präsenter, die Songs griffiger und eindringlicher und das Ganze etwas runder wäre, könnte man von einem kleinen Genre-Highlight in diesem noch jungen Jahr reden. So verbleibt uns zumindest ein guter Aspekt, aber leider auch die Gewissheit, dass die letzten Funken noch nicht übergesprungen sind.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp