PROTECTOR - Summon The Hordes
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2019
Mehr über Protector
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 26.04.2019
- Stilwell Avenue
- Steel Caravan
- Realm Of Crime
- The Celtic Hammer
- Two Ton Behemoth
- Summon The Hordes
- Three Legions
- Meaningless Eradication
- Unity, Anthems And Pandemonium
- Glove Of Love
Der dreschende Golem ruft seine Horden!
Irgendwie fühlt es sich gerade an, als hätte eine Zeitmaschine uns zurück in die späten Achziger geschickt: EXUMER hat gerade ein neues Album veröffentlicht, nächsten Monat kommt nach 30 Jahren eine neue POSSESSED, am Horizont kündigt sich das Comeback von DARK ANGEL an, John Cyriis wurde von den Außerirdischen zurück gebracht, und auch PROTECTOR meldet sich mit dem dritten Album nach dem Album-Comeback (2013) zurück. Und "Summon The Hordes" zeigt ebenso wie auch die beiden Vorgänger, dass man nicht zwangsläufig auf Originalmitglieder zurückgreifen muss, um unter dem alten Banner Musik zu kreieren und dabei den Spirit der Originale rüberzubringen. Der Wahlschwede Martin Missy (einziges Originalmitglied) scheint seinen Schweden-Boys über die Jahre die DNA von PROTECTOR in jeder freien Minute injiziert zu haben, und so klingt das ganze dann auch.
Auch wenn das chaotische Element, das Alben wie "Golem" und "Urm The Mad" so reizvoll gemacht hat und zum Kult werden ließ, komplett über Bord geworfen wurde, erkennt man in jeder Sekunde die Ursprünge. Was natürlich zum Großteil am Gesang lieg. Martin keift, growlt und schreit wie in den seligen Achzigern, und seine Band brennt dazu ein Feuerwerk ab, das dem (Teutonen-)Thrasher ein ums andere Mal ein Grinsen über das Gesicht jagt. Wie schon angesprochen, wurde alles in geordnetere Bahnen gelenkt und die Produktion von Harris Johns klingt eher zeitgemäß, aber dennoch angenehm "rumpelig" (und auch trockener als beim Vorgänger "Cursed And Coronated"). Vom Songwriting her muss man sich dabei ebenso wie die Kollegen von EXUMER nicht vor der Konkurrenz verstecken. Ganz im Gegenteil, auf der Platte jagt ein Kracher den nächsten, man hetzt oftmals im hohen Drehzahlbereich über die Strecke, hat aber ein perfektes Händchen dafür, in den richtigen Momenten vom Gas zu gehen und schüttelt sich dabei solche Brecher wie die titelgebende Thrash-Metal-Hymne oder das alles zermalmende 'Two Ton Behemoth' aus den Ärmeln. Und mit dem fast schon bekloppten Zweiminüter 'Glove Of Love' wird dann auch noch Humor bewiesen und der richtige Schlusspunkt gesetzt.
Früher immer als zweitklassig belächelt, beweist der neugeborene PROTECTOR nun zum dritten Mal, dass man mittlerweile in der Erstklassigkeit angekommen ist. Somit ist "Summon The Hordes" ebenso wie auch die beiden Vorgänger eine Pflichtveranstaltung für Fans des alterwürdigen Teutonen-Thrash, aber auch für solche, die früher nichts für diese einstmals chaotische Kultcombo übrig hatten und noch weniger den nach Martins Ausstieg eingeschlagenen Death Metal-Pfad mitgehen wollten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Michael Meyer