PSYCHO CHOKE - Unraveling Chaos (Re-Release)
Mehr über Psycho Choke
- Genre:
- Neo Thrash / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- 7Hard
- Release:
- 03.05.2013
- Intro
- Freedom In A Bottle Of Scotch
- Get Down
- Death By Words
- Streetwise (Caramba)
- Obey
- Swamp
- Fire In The Hole
- Dummy
- Outro
- Darwin Breed (Remix 2013)
- End Of My Kingdom (Remix 2013)
All-Modern-Metal-Bastard
Vielseitigkeit ist Trumpf? Die griechischen Modern-Metal-Veteranen PSYCHO CHOKE haben auf ihrem 2010er, heuer neu aufgelegten Output "Unraveling Chaos" fast alles zusammengewürfelt, was in den letzten beiden Dekaden einmal angesagt war: Jede Menge Neo Thrash Marke MNEMIC, eindeutige Bezüge zum Tribal Metal von SOULFLY, exotische Klänge gepaart mit Ohrwurm-Refrains wie bei ILL NINO, durchgeknalltes, augenzinkerndes Nu-Metal-Geballer à la SNOT oder DISTURBED, MARYLIN MANSON'sche Industrial Rock-Ansätze, wohldosierte Aggression aus dem Hause SLIPKNOT, hier und da anarchisch-psychopathische KORN-Einflüsse, daneben unvermeidbare Metalcore-Referenzen und angedeutete Bay-Area-Thrash-Anleihen. Dabei gelingt es den fünf Helenen tatsächlich, aus diesem Potpourri eine brachiale, ultrafette Mischung zu kredenzen, die auch drei Jahre nach der Erstveröffentlichung kaum etwas von ihrer Wucht und Überzeugungskraft eingebüßt hat.
Mit 'Freedom In A Bottle Of Scotch' kommt man gleich ohne Umschweife zur Sache; sowohl das gewohnt mächtige Soundgewand von Produzent Jakob Hansen (HEAVEN SHALL BURN, NIGHTRAGE) als auch die kompakte, entschlossene Rhythmusfraktion zeichnen dafür verantwortlich, dass von der ersten Sekunde an die Nackenwirbel knacken. Und wer sich wahlweise Corey Taylor in seinen aggressivsten Phasen oder einfach die Wucht eines entgleisenden Güterzugs vorstellt, hat eine Ahnung davon, wie überwältigend brutal zudem Frontberserker Al Roy am Mic wütet – bei den Göttern, dem Mann gehört der Tempel des Zeus überschrieben! Die acht vollwertigen Songs, welche sich auf "Unraveling Chaos" (neben zwei überflüssigen In-/Outros sowie zwei passablen Demo-Tracks) finden, haben es entsprechend in sich: 'Get Down' klingt wie der dröhnende Marsch der Armeen aus Mordor (oder Brasilien?) auf Speed, und thrasht dermaßen unwiderstehlich, dass keine Security der Welt in der Lage sein sollte, bei einem Konzert das hierbei entfesselte Chaos aufzuhalten. 'Death By Words' beginnt zähneknirschend gebändigt wie SLIPKNOT zu ihren besten Zeiten, schüttelt die selbstauferlegten Zügel quasi beiläufig ab und prischt wütend los wie eine Horde Stiere vor einer roten Leinwand. Richtig spannend entwickelt sich das Album-Highlight 'Streetwise': Latino-Einflüsse erinnern an ILL NINO, der angepisste Cleangesang sowie die Offbeats im Vers an SYSTEM OF A DOWN, ehe diese exotische Mixtur im Hardcore-Steinhagel untergeht, und schließlich durch einen Ohrwurm-Metal-Chorus erster Güte veredelt wird. Mit 'Obey' legt die Truppe eine Handvoll Zähne zu und läuft erbarmungs- sowie etwas innovationslos musikalisch Amok; 'Fire In The Hole' erhöht dafür wieder den Thrash- und Spaßfaktor – egal ob Old-School-Metaller oder Hardcore-Punker, dieser unwiderstehlichen Einladung zum Moshen und Headbangen sollte sich niemand entziehen können. 'Dummy' lässt dieses kurzweilige Monster mit melancholisch angehauchten Melodien stimmungsmäßig wieder etwas ernsthafter verklingen, und bedient sich dabei am vorwärts treibenden, stampfenden Groove von SOULFLY, EKTOMORF und Konsorten.
Obwohl "Unraveling Chaos" also nach wie vor eine enorm kurzweilige Angelegenheit darstellt, reicht es nicht für eine höhere Wertung – und zwar vor allem deswegen, weil die Scheibe trotz ihrer ungehobelten Aggressivität einfach einen Schlag zu routiniert, zu durchkomponiert daherkommt. Zudem sind neben den musikalischen Aspekten auch noch die textlichen Ergüsse zwar mitunter unterhaltsam, aber quasi null aussagekräftig. Auch das 0815-Torture-Porn-Cover und der Bandname... Nun ja. Spaß macht die Platte ja trotzdem ohne Ende. Wenn die Griechen nächstes Mal noch mehr Mut zur Abwechslung an den Tag legen und noch unkonventionellere Ideen einfließen lassen, wird das nächste Album mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Meisterwerk. Bis dahin ist amtlich Headbangen angesagt.
Anspieltipps: Streetwise (Caramba), Death By Words, Fire In The Hole
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause