PSYCHOMANTUM - ... Vorzeiten ...
Mehr über Psychomantum
- Genre:
- Black Metal
- Intro/Neckargeescht
- Der Hexenbiss
- Verfallen in Wahnsinn
- Die Legende des Meisterrings
- Le Couard
- Outro/Psychomantum
Wenn man die unterm Strich etwas dürftige Produktion (die Gitarren sind zu leise und klingen wie Nähmaschinen; der Krächz-Gesang sägt aufgrund seiner Höhenlastigkeit am Hörnerv) und die Tatsache erwähnt, dass ein paar der bis zu siebzehn Minuten dauernden "... Vorzeiten ..."-Songs auch früher über die Ziellinie hätten gehen können, liegen fast schon alle negativen Aspekte des 2006er PSYCHOMANTUM-Demos auf dem Tisch. Ansonsten lenkt Projektvorsteher Sargath, der diese Scheibe innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren peu à peu und unter Mithilfe eines Klampfers und eines Violinisten fertig gestellt hat, seinen Kahn sicher durch Keyboard-Black-Metal-Gewässer. Wobei man durchaus diskutieren kann, ob die Musik überhaupt noch viel mit Black Metal zu tun hat. Die verzerrten Gitarren nehmen im Gesamtsound keine dominante Position ein; im Mittelpunkt stehen atmosphärische Tastenflächen, Geigen- und Pianoklänge, die von dezenten Computerbeats unterfüttert sind, die glücklicherweise nichts mit SCOOTER-Gerammel zu tun haben, sondern phasenweise einer Band wie MASSIVE ATTACK (!) nahe stehen und deshalb eher meditativ-relaxt sind.
Sargath selbst sieht sich von den Tolkien-Verehrern SUMMONING beeinflusst, was man den Nummern definitiv anhört, allerdings nicht störend ist, da die kompositorische Qualität bei Stücken wie 'Der Hexenbiss' oder dem fünfzehnminütigen 'Verfallen in Wahnsinn' passt. Wie dicht er den Österreichern dabei tatsächlich auf den Fersen ist, zeigt sich an dem Cover des "Minas Morgul"-Tracks 'The Legend Of The Master-Ring', das sich perfekt mit den anderen Songs ergänzt und in der eingedeutschten Variante locker als Eigenkomposition durchgeht.
Im hinteren Teil der Platte schleichen sich schließlich ein paar Längen ein, die sich in zu ausgedehnten Soundspielereien in 'Le Couard' und 'Outro/Psychomantum' äußern und diese Tracks ein Stück weit in Richtung Hintergrundberieselung rücken lassen. Hier wäre die eine oder andere Tempovariation bzw. ein Feinschliff der Songstrukturen wünschenswert gewesen.
Mit einer besseren Produktion, die jenseits des Demo-Niveaus liegt, würde das "... Vorzeiten ..."-Material noch viel überzeugender sein; dessen bin ich mir sicher. SUMMONING-Fans (alle anderen natürlich auch) haben auf http://www.myspace.com/psycholocke die Möglichkeit, reinzuhören. Bei Gefallen kann der über 70-minütige Dreher für faire fünf Euro geordert werden, und wer eigene Musik auf Tonträger verewigt hat, kann sogar einen Tausch probieren.
Anspieltipps: Der Hexenbiss, Verfallen in Wahnsinn
- Redakteur:
- Oliver Schneider