PSYGNOSIS - Human Be[ing]
Mehr über Psygnosis
- Genre:
- Atmospheric Exteme Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Dooweet Records, chris@dooweet.org
- Release:
- 26.03.2014
- Phrase 6
- Resurrection
- Lost In Oblivion
- SilƎnt
- SilƎnt Part.2
- Δrowning
- Hurricane
Ein schwerer, aber überaus gestaltenreicher Brocken aus Frankreich.<br />
Ein schwerer, aber überaus gestaltenreicher Brocken liegt mir hier mit "Human Be[Ing]" von PSYGNOSIS vor. Die Franzosen spielen in vielen Belangen extreme Musik. Fünf der sieben Songs gehen an oder über die Zehnminuten-Grenze hinaus und fordern einerseits geduldiges Zuhören, andererseits aber auch ein gutes Nervenkostüm und einen Sinn für das Hässliche. Klar, es geht ja auch um uns Menschen.
Geduldiges Zuhören ist erforderlich, weil die Songs sich teilweise recht langsam im Stile von Bands mit dem "Post"-Attribut aufbauen, phasenweise mit viel Liebe zum Detail erschaffen worden sind, sich aber nicht auf den ersten Hör erschliessen lassen. Gutes Nervenkostüm braucht indes derjenige, der wie ich so seine lieben Probleme mit aggressiven Vocals und brutalen Stakkatoriff-Attacken hat. PSYGNOSIS vereinigt nämlich ziemlich viel Gegensätzliches in seinen langen Songs. Melancholische Passagen, die oft mit elektronischen Geräuschen und stimmungsvollen Spoken-Word-Passagen (auf französisch und auf englisch) unterlegt werden, bauen sich zu mächtigen Klangwänden auf, die dann aber zu fies riffenden, verfrickelten Modern-Thrash-Gewittern mutieren. Ein Schreihals unterlegt diese mit allen Arten des "bösen" Gesangs: Coreigem Gebrülle, tiefen gutturalen Growls, hohen, meist durch den Verzerrer gejagtem Gekreische. Diese Stimme zerrt, reisst, zieht und reibt an allen Ecken und Enden. Manche Passagen erinnern an ältere THE OCEAN (zu "Aeolian"-Zeiten), manche eher an FEAR FACTORY, aber auch die Schule von ISIS hat man offenbar durchlaufen. So schafft es die Musik, mich in ein Gefühlswechselbad zu schicken. Wenn sich zum Beispiel bei 'SilƎnt' die Musik parallel zu den immer lauter und emotionaler werdenden Sprachsamples immer mehr hochschaukelt, ist dies extrem fesselnd, und wenn danach das Cello diese verlorene Melodie spielt, wirkt das zutiefst traurig. Doch sobald die Musik ihre böse Fratze zeigt, muss zumindest ich mich zwingen, dran zu bleiben. Immerhin, diese Kombination aus zerklüfteten Riffs und dem teilweise abgrundtief bösen, ja scheußlichen Gesang hat etwas, das gebe ich gerne zu. Und die Band kehrt auch immer wieder zu gemäßigteren - hörbaren -, aber immer auch experimentellen Sounds zurück. Und das macht "Human Be[Ing]" ungemein interessant und spannend.
Ich vermute jetzt, dass sich hier Leute finden werden, die in der Lage sind, diesem Album weitaus mehr abzugewinnen als meiner einer. Ich bin einfach für diese Art Gesang zu weich...
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker