PUBLIC IMAGE LIMITED - Live At Rockpalast 1983 (DVD)
Mehr über Public Image Limited
- Genre:
- Punk Rock
- Label:
- MIG
- Release:
- 27.01.2012
- Public Image I
- Annalisa
- Religion
- Memories
- Flowers Of Romance
- Solitaire
- Chant
- Anarchy In The U.K.
- (This Is Not A) Love Song
- Low Life
- Under The House
- Bad Life
- Public Image II
Die Nachfolge der SEX PISTOLS...
Die SEX PISTOLS waren längst Geschichte, als sich ihr verrückter Mastermind John Lyden mit PUBLIC IMAGE LIMITED im prestigereichen Rockpalast blicken ließ. Anno 1983 waren die großen Zeiten des britischen Punk Rock ebenso Geschichte wie ihre einflussreichen Protagonisten, was Lydon jedoch nicht daran hinderte, ähnlich skurril und durchgeknallt eine neue Ära zu starten - die kurz darauf jedoch ebenfalls zu Ende gehen sollte. Geblieben sind drei kontrovers diskutierte, weil musikalisch radikale Alben sowie diese Aufzeichnung, die nun erstmals im DVD-Format das Licht der Welt erblickt.
Und "Live At Rockpalast 1983" verdeutlicht, dass Lydon auch in späteren Zeiten eine echte Rampensau war, der das abgefahrene Bühnenimage genauso wichtig war wie die unkonventionellen Songs, die er mit PUBLIC IMAGE LIMITED komponierte. Insofern ist auch die Darbietung aus der Rockpalast-Show eine zwiespältige Angelegenheit, vor allem was den Auftritt des teils abstinent wirkenden Sängers anbetrifft. Dass Lydon nicht jeden Ton exakt trifft, macht vielleicht den Charakter eines Punk-Rock-Gigs aus. Dass die Songs selber aber streckenweise überhaupt nicht für die Bühne geeignet scheinen, weil ihr rohe Energie und ihre theatralischen Arrangements nicht zueinanderfinden wollen, ist ein anderes Makel, welches in diesem Fall viel schwerer wiegt.
Unangenehm ist zudem, dass sich die Band bereits nach einer guten halben Stunde zur Zugabe bitten lässt, was angesichts der weniger spektakulären Performance ziemlich fragwürdig erscheint. Und dass diese Option gleich mehrfach gegriffen wird, macht "Live At Rockpalast 1983" auch nicht zwingend sympathischer, zumal PUBLIC IMAGE LIMITED am Ende lediglich beim Klassiker 'Anarchy In The U.K.' die Resonanz erfahren, die ein Mann von der Position Lydons grundsätzlich öfter verdient hätte. Doch hierzu bedarf es nicht bloß einer souveränen Darbietung, sondern auch ansprechenden Songs - und diese Kombination bekommt man während des Gigs nur in kurzen Abschnitten geboten.
Zuletzt noch ein paar Worte zur Aufbereitung der DVD. Während die rauen Live-Noten über die schlichte Stereo-Spur noch sehr authentisch transferiert werden, ist die Bildqualität selbst für ein derart altes Videodokument indiskutabel. Wenn man am Bildschirm die Pixel zählen kann, ist definitiv einiges schiefgelaufen. Insofern greift auch das Kult-Argument nicht wirklich; denn die Gesamtwirkung dieses Mitschnitts ist eher durchschnittlich und bestätigt nur in ganz geringen Ansätzen die Erwartungen.
- Redakteur:
- Björn Backes