PURSON - Desire's Magic Theatre
Mehr über Purson
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Spinefarm/Caroline
- Release:
- 29.04.2016
- Desire's Magic Theatre
- Electric Landlady
- Dead Dodo Down
- Pedigree Chums
- The Skye Parade
- The Window Cleaner
- The Way It Is
- Mr. Howard
- I Know
- The Bitter Suite
Wer es "alt" mag, wird entzückt sein!
Altertümliche Sounds aus den Sechzigern und Siebzigern, dazu Bandfotos im "Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band"-Gedächtnis-Outfit, aber natürlich mit einer hübschen, dunkelhaarigen Frau in der Mitte, dazu psychedelisches Cover-Artwork. Die Zielgruppe von PURSON wird auf direktem Weg angesteuert. Und es funktioniert.
Der Opener und Titelsong läuft, der Bass knattert schön verzerrt, die Stimme klingt wie sie klingen muss bei dieser Musik, und kaum schlägt der Gedanke "gut aber kaum originell" durch, kommt auch schon ein seltsam trötiges aber irgendwie faszinierend klingendes Instrument dazu, der Song nimmt eine charmante Wendung, es geht in den Dreivierteltakt, Mellotron und Piano nehmen sich bei der Hand und tanzen Tango, und nach fünf Minuten weiß ich: PURSON ist mal wieder mehr als "nur" eine weitere Retro-Psych-Folk-Band!
Und das Schöne ist. Nach dem Opener wird es mit jedem Lied noch besser. Die Band geht musikalisch tief in die verdrogten End-Sechziger zurück. Liebe Leute, THE BEATLES’ "Revolver" ist 50 Jahre alt, 'Tomorrow Never Knows' schockierte und revolutionierte damals die Rock- und Popmusik, und mach ein Nostalgiker behauptet, dass es niemals wieder so aufregend werden würde wie damals. Doch in heutigen Zeiten sind viele junge Bands wie PUSRON wieder ganz nah dran an der Stimmung von damals. Ist das nicht wunderbar?
Stimmung ist hier tatsächlich das richtige Wort, denn PURSON ist nicht so dreist und kopiert hier die BEATLES oder DAVID BOWIE oder JEFFERSON AIRPLANE. Doch man bedient sich durchaus geschickt ihrer musikalischen Mittel. Ähnlich wie JESS AND THE ANCIENT ONES schafft es PURSON nämlich, einen eigenen, liebenswert-verführerisch-betörenden Mix zu erschaffen, der in der Tat wieder viele Fans begeistern könnte. Die Zeit beim Hören von "Desire’s Magic Theatre" verfliegt wie im Rausch, die Reise ist so bunt und spannend wie sie nur sein kann, und dennoch fühlt sich der alte Musikfan mit der Musik so vertraut und heimelig wie auf der eigenen Couch. Man macht sich's zurecht auf dem "Surrealistic Pillow", gibt dem 'Taxman' großzügig seinen Anteil, grüßt die Spinnen auf dem Mars und weiß dennoch, dass die Chancen äußerst günstig stehen, solch eine Musik auch wieder live erleben dürfen.
Denn PUSRON ist eine junge Band und steht in den Startlöchern, von London aus die Welt zu erobern. Mit so feinen Songs wie wie 'Pedigree Chums' oder 'The Way It Is' mag das durchaus gelingen. Das einzige, was der Band hierzu vielleicht noch fehlt ist DER Smash-Hit, DIE Melodie, an die man auch in 30 Jahren noch denkt. Wie bei 'Starman' oder 'Eleanor Rigby'. Oder BLUES PILLS' 'Devil Man'. Aber PURSON ist nah dran, ich sag’s euch.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker