PYRRHON - The Mother Of Virtues
Mehr über Pyrrhon
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 28.03.2014
- The Oracle Of Nassau
- White Flag
- Sleeper Agent
- Balkanized
- Eternity In A Breath
- Implant Fever
- Invisible Jury
- The Parasite In Winter
- The Mother Of Virtues
Extrem-Mathematik im sphärischen Kontrastprogramm
Die beiden vorangegangenen Alben waren definitiv nichts für zarte Gemüter; mit ihrem dritten Werk überschlagen sich diese New Yorker nun aber endgültig. "The Mother Of Virtues" ist genau derjenige Stoff, nach den Fans seit dem Ableben von CRYPTOSY verlangt haben, gleichzeitig aber auch eine sphärische Dampframme, die in den übelsten Regionen herumwildert, bösartig bleibt, sich aber gleichzeitig mit allen Regeln des linearen Songwritings anlegt, um genau diese für sich neu zu definieren. Dass "The Mother Of Virtues" dementsprechend nur schwer zugänglich ist, ist die logische Konsequenz.
Und genau deswegen neigt man in den ersten Minuten der neuen Scheibe schon mal öfter dazu, eine Pause einzulegen, weil man mit Eindrücken, Wendungen und musikalischer Mathematik geradezu überfordert wird. Im inoffiziellen Opener 'White Flag' schlagen so viele gegensätzliche Fragmente gegeneinander, dass man überhaupt keinen echten Ansatz mehr findet. Alles ist erlaubt, alles wird in die Waagschale geworfen, Taktarten werden ad absurdum geführt und überdies türmen sich obenrdrauf noch wüstes Gebrüll, sphärische Spielereien und die entzerrte Finsternis - krass was hier passiert! Doch diese kurze Exkursion der Extreme soll auch der einzige dauerhafte Ausflug ins totale Chaos sein. Zwar komprimiert PYRRHON im späteren Verlauf auch nicht die Einflüsse und Inhalte, jedoch wird das Ganze minimal kompakter gestaltet, so dass sich wenigstens ein paar Anker legen lassen, an die man sich langfristig klammern kann. Gerade wenn das Tempo verschleppt wird, entwickelt sich der eigentliche Reiz von "The Mother Of Virtues", und erst dann versteht man, dass die Scheibe ein gewaltiggroßes Ganzes ist, das eine Menge Aufmerksamkeit und Ausdauer benötigt, um komplett und in all seinen Facetten erfasst zu werden.
Andererseits ist es manchmal schon überdreht und eine Nummer zu krass, wohin PYRRHON mit seinen Experimenten geht. Ein wenig Effekthascherei ist definitiv im Spiel, wenn die Grenzen der Logik mal wieder binnen Sekunden gesprengt werden. Und es ist auch nicht alles mit den jeweiligen Extremen zu rechtfertigen, ddie PYRRHON auf "The Mother Of Virtues" bemüht. Aber in der Summe ist der Output enorm spannend und weitestgehend überzeugend - und das ist schon einiges mehr als man nach den ersten Takten vermutet hatte.
Anspieltipps: Balkanized, Eternity In A Breath
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes